Sechs Bürgermeister:innen bei Anti-Drogen-Operation in Venezuela verhaftet

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Cabello bei der Pressekonferenz
Cabello bei der Pressekonferenz

Caracas. Die venezolanischen Behörden haben in den letzten Wochen im Rahmen einer Operation gegen Drogenhandel und organisierte Kriminalität im Bundesstaat Zulia sechs Bürgermeister:nnen verhaftet. Vier gehören der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) an.

Dies gab Innenminister Diosdado Cabello bei einer Pressekonferenz bekannt.

Indira Fernández Duarte (PSUV), Bürgermeisterin der Gemeinde Guajira, wurde am 2. April verhaftet. Ebenfalls inhaftiert wurden drei Gemeindebeamte. Der Ehemann Duartes wird von den Behörden gesucht.

Zuvor wurden bereits drei weitere PSUV-Bürgermeister in Zulia – Alberto Zubalbarro, Jorge Nava und Danilo Áñez – zusammen mit Fernando Loaiza, dem oppositionellen Bürgermeister der Gemeinde Catatumbo, festgenommen.

Die Verhaftungswelle folgt auf die Festnahme von Nervis Sarcos, dem oppositionellen Bürgermeister der Gemeinde Colón, im Januar.

Cabello führte aus, dass die jüngsten Verhaftungen Teil der laufenden Anti-Drogen-Operation "Relámpago del Catatumbo" (Blitzschlag von Catatumbo) sind, die Anfang März begann. Die Ermittlungen umfassten koordinierte Maßnahmen von Geheimdienst-, Polizei- und Militäreinheiten.

"Wir haben den Organisationen der Korruption und des Drogenhandels im Bundesstaat Zulia entscheidende Schläge versetzt. All dies steht in Zusammenhang mit den extremistischen Sektoren der venezolanischen Opposition", erklärte Cabello gegenüber Reporter:innen. Die sechs Verhafteten seien mutmaßlich in ein Drogenschmuggel- und Geldwäschenetzwerk verwickelt gewesen, das an den Ufern des Maracaibo-Sees an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze operierte.

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Weitere Festnahmen seien zu erwarten, sobald die Behörden die Beteiligung von Beamt:innen aus der Justiz und der Generalstaatsanwaltschaft sowie von Polizei- und Militärangehörigen untersucht hätten.

Der Minister gab zudem die Beschlagnahme von 16 Tonnen "hochreinem Kokain" in Zulia bekannt, zusammen mit Treibstoff, drei U-Booten, 25 Booten, Navigationsausrüstung, Schusswaffen und Materialien, die zur Verschleierung von Drogenlieferungen verwendet wurden. Die Behörden hätten auch paramilitärische Lager auf beiden Seiten der Grenze in der Region Catatumbo aufgelöst.

120 Unternehmen und ein Netzwerk rund um eine Garnelenzucht, die dem lokalen Geschäftsmann José Enrique Rincón gehöre, seien als "Tarnung zur Geldwäsche" aus den Geschäften des Drogenschmuggels genutzt worden.

Laut Cabello hat die Anführerin der ultrarechten Opposition, María Corina Machado, Treffen mit Rincón in Kolumbien abgehalten. Diese Verbindung sei der erste Hinweis gewesen, den die Behörden nutzten, um Drogenrouten und -lieferungen zu identifizieren und Verhaftungen durchzuführen.

Zulia diene als Hauptschmuggelroute für den Export von Drogen aus Kolumbien in die USA, die er als "den größten Kokainkonsumenten" bezeichnete.

Aufgrund seiner Nähe zur kolumbianischen Grenze wird der Bundesstaat Zulia traditionell als Korridor für den Drogenhandel sowie als Schmuggelroute für Lebensmittel, Treibstoff, Altmetall und sogar Medikamente genutzt. Im Januar 2022 wurden im Rahmen der als "Mano del Hierro" (Eiserne Hand) bekannten Razzia gegen Drogen- und Treibstoffschmuggel zwei Bürgermeister, zwei nationale Abgeordnete und mehrere Komplizen inhaftiert.

Im Oktober 2024 wurde Rafael Ramírez Colina, der oppositionelle Bürgermeister von Maracaibo, der Hauptstadt von Zulia, wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet. Laut Behörden haben die Ermittlungen ergeben, dass Ramírez auch Verbindungen zum Drogenhandel und zur Geldwäsche hat.