Suriname / Politik

Neuer Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten gewählt

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Ramdin bei seiner Ansprache nach der Wahl zum OAS-Generalsekretär (Screenshot)
Ramdin bei seiner Ansprache nach der Wahl zum OAS-Generalsekretär (Screenshot)

Washington. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat einen neuen Generalsekretär. Der Außenminister Surinams, Albert Ramdin, wurde am Montag von der Generalversammlung gewählt. Ramdin ist der erste Generalsekretär der internationalen Organisation, der aus einem Land der Karibik stammt. Er war von 2005 bis 2015 bereits als stellvertretender Generalsekretär für die OAS tätig.

Der 67-Jährige erhielt im Vorfeld die Unterstützung einer Mehrheit der 34 Mitgliedsstaaten zugesichert, so dass er am Ende der einzige Kandidat war. Besonders stark setzten sich die Staaten des karibischen Bündnisses Caricom und die progressiven Regierungen Brasiliens, Boliviens, Kolumbien, Mexikos und Uruguays für Ramdin ein.

Der Surinamer folgt an der Spitze der OAS auf Luis Almagro, der das Amt seit 2015 ausgeübt hatte. Almagro stand immer wieder wegen seiner Nähe zu den USA in der Kritik. So unterstützte er etwa die US-amerikanische Sanktionspolitik gegen lateinamerikanische Länder wie Kuba, Venezuela und Nicaragua und setzte sich für eine internationale Anerkennung des nicht gewählten "Interimspräsidenten" Juan Guaidó in Venezuela ein.

Von Ramdin erhoffen sich viele Staaten eine Politik, die etwas unabhängiger vom Einfluss der USA ist. So empfing er im Februar den venezolanischen Außenminister Yván Gil zu Gesprächen und vertritt eine Linie des Dialogs, wo die USA auf wirtschaftliche Sanktionen und politischen Druck setzen.

Auch in seiner Haltung gegenüber China zeigt sich der surinamische Diplomat offener als die Regierung von Donald Trump und auch als viele rechtsgerichtete Regierungen in Lateinamerika. China spiele in der Region eine "immer wichtigere Rolle, besonders im Bereich des Handels und der Investitionen, aber auch hinsichtlich der diplomatischen Beziehungen", sagte Ramdin anlässlich seiner Amtseinführung.

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Als Ziele seiner Amtszeit gab Ramdin eine Stärkung des Dialogs und der Zusammenarbeit unter den Mitgliedsstaaten der OAS an. Zudem will er der Situation in Haiti besondere Aufmerksamkeit schenken, wo bewaffnete Gruppen einen Großteil des Landes kontrollieren. Die Lage in Haiti erfordere "sofortige Aufmerksamkeit" und müssen eine "menschliche und politische Priorität" in der Arbeit der Organisation sein. Die Amtszeit Ramdins dauert bis 2030.

Die OAS wurde 1948 in Kolumbien gegründet und hat ihren Sitz in Washington. Mitglieder sind 34 unabhängige Staaten Nord- und Südamerikas. Venezuela leitete 2017 das Austrittsverfahren aus der Organisation ein, Nicaragua tat dies 2022. Beide Länder begründeten den Schritt mit der Einmischung in innere Angelegenheiten.

Kuba war 1962 auf Druck der USA ausgeschlossen worden, weil das Land seine Wahl für einen sozialistischen Entwicklungsweg getroffen hatte. Dieser stimme nicht mit den "demokratischen Zielen" der OAS überein, hieß es zur Begründung. Daraufhin brachen alle lateinamerikanischen Staaten, mit Ausnahme Mexikos, ihre diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab. Die Suspendierung der Teilnahmerechte Kubas wurden 2009 ohne Vorbedingungen wieder aufgehoben.

Dennoch trat Kuba nicht wieder in die Organisation ein. Die OAS vertrete nicht die Interessen der Völker und sei das "Kolonialministerium der USA", so die sozialistische Regierung.