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100 Tage Amtszeit in Mexiko: Sheinbaum überzeugt, Beziehung zu USA angespannt

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Sheinbaum erläuterte Trump mexikanisch-amerikanische Geschichte
Sheinbaum erläuterte Trump mexikanisch-amerikanische Geschichte

Mexiko-Stadt. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum ist 100 Tage im Amt und sehr beliebt. Das zeigen aktuelle Umfragen. Zugleich steht sie politisch vor großen Herausforderungen, insbesondere, was die Beziehungen zum Nachbarn im Norden und dem designierten Präsidenten Donald Trump angeht.

Wie Meinungsumfragen von Buendía und Márquez im Auftrag der El Universal-Zeitung zeigen, befürworten 77 Prozent der Mexikaner:innen den politischen Kurs der Präsidentin und ihrer Regierung. Über alle Altersklassen und Bildungsschichten hinweg sind zwischen 69 und 83 Prozent der Befragten zufrieden mit ihrer Politik. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass es dem Land seit Sheinbaums Amtsantritt am 1. Oktober besser oder gleich gut gehe.

Über zwei Drittel halten sie für qualifiziert und ehrlich, und knapp 80 Prozent attestieren ihr ein gutes Verständnis für die Anliegen der Bevölkerung. Die Befragten hoben insbesondere die Pläne für Sozialprogramme und Maßnahmen in den Bereichen Frauenrechte, Bildung und Gesundheit positiv hervor.

Die Regierung Sheinbaums steht indes vor erheblichen Herausforderungen in den Beziehungen zu den USA. Während seines Wahlkampfs hatte Trump, der am 20. Januar sein Amt antritt, angekündigt, Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada zu erheben sowie Massendeportationen mexikanischer Staatsbürger:innen in den USA voranzutreiben. Vergangene Woche sorgte er mit der Aussage für Kontroversen, er wolle den Golf von Mexiko in "Golf von Amerika" umbenennen.

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Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch plädierte Sheinbaum für eine engere Zusammenarbeit mit den USA, betonte jedoch, dass Mexiko sich nicht unterordnen werde. Sie hob hervor, dass der illegale Schmuggel von Waffen nach Mexiko ebenso in den Fokus gerückt werden müsse wie der Schmuggel von Drogen in die USA. Ein aktueller Bericht des US-Justizministeriums bestätigt, dass zwei Drittel der in Mexiko beschlagnahmten Waffen aus den USA stammen.

Bei gleicher Gelegenheit erinnerte Sheinbaum mit Hilfe einer Karte aus dem Jahr 1607 daran, dass der Golf von Mexiko ein international anerkanntes und registriertes Gebiet ist, "lange bevor es die USA gab". Man könne jedoch das Gebiet Nordmexikos und einen Teil der USA durchaus in "Mexikanisches Amerika" umbenennen, reagierte sie erkennbar launig auf Trumps Vorschlag bezüglich des Golfes von Mexiko.

Der ernsthafte Hintergrund ist, dass bis 1836 der US-Bundesstaat Texas noch zu Mexiko gehörte. Die heutigen US-Bundesstaaten Kalifornien, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah und Colorado waren bis 1846 Teil Mexikos, bevor die USA die Gebiete mit einer Militärintervention an sich rissen.

Angesichts möglicher Massenabschiebungen von in den USA lebenden Mexikaner:innen hat Sheinbaums Regierung einen umfassenden Plan vorgestellt, der Mexikaner:innen schützen und Abschiebungen eindämmen soll (amerika21 berichtete).