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Ex-Soldaten aus Kolumbien als Söldner im Krieg im Sudan

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Auf ihn läuft die Vermittlerfirma in Bogotá: Ex-Soldat Rodríguez Bedoya
Auf ihn läuft die Vermittlerfirma in Bogotá: Ex-Soldat Rodríguez Bedoya

Darfur/Bogotá. Rund 300 kolumbianische Ex-Militärs befinden sich nach Angaben der Enthüllungsplattform La Silla Vacía im Sudan, wo sie aufseiten der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) kämpfen. Viele der Männer wurden unter falschen Versprechungen rekrutiert, können das Kriegsgebiet nicht verlassen und berichten von Misshandlungen.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro forderte Maßnahmen zur Rückführung und eine konsequentere Ahndung des Söldnerwesens.

Die Männer hatten ursprünglich Verträge mit der als transnationale Arbeitsvermittlung agierenden Firma A4SI in Bogotá unterzeichnet. Diese versprach eine Tätigkeit als Sicherheitskräfte für die Öl-Infrastrukturen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Als Chef firmiert der Ex-Militär Omar Antonio Rodríguez Bedoya. Er stellt sich auf X als "Offizier (r) der Nationalen Armee, Manager für Sicherheit und soziopolitische Analysen. Verfechter der Demokratie, der Freiheiten und des freien Marktes" vor. Die Geschäfte führt laut zwei der Söldner der pensionierte Oberst Álvaro Quijano, der in Dubai lebt.

Statt in die Emirate wurden die Kolumbianer nach Libyen und später in die sudanesische Region Darfur gebracht, eine der am stärksten vom Krieg betroffenen Gegenden. Dort stehen sie unter dem Kommando der RSF, die seit April 2023 nach einem Putsch gegen die sudanesische Regierung weite Teile des Landes kontrolliert. Der Konflikt hat Millionen Menschen in die Flucht getrieben und zahlreiche zivile Opfer gefordert.

Nach Aussagen der Ex-Soldaten geraten sie regelmäßig ins Kreuzfeuer rivalisierender Milizen. Die Strapazen der Rekrutierung hätten jedoch lange vorher begonnen, bereits die Reise durch die libysche Wüste soll unter extremen Bedingungen stattgefunden haben.

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Einigen der Männern wird die Ausreise verweigert, andere berichten von direkten Gewaltandrohungen.

Präsident Petro verurteilte den Einsatz kolumbianischer Söldner und bezeichnete ihn als "moralisches und rechtliches Problem, das Kolumbien überwinden muss". Er forderte strengere Gesetze gegen das Söldnertum und rief das Außenministerium auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Rückführung der Ex-Soldaten zu ermöglichen.

Petro betonte zugleich die Notwendigkeit, die Lebensbedingungen und Perspektiven von Militärangehörigen im Land zu verbessern, um ihre Anfälligkeit für riskante Auslandsverträge zu verringern.

Bereits 2021 waren kolumbianische Ex-Soldaten als Söldner in den Mord am haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse verwickelt. Auch im Ukraine-Krieg kamen Hunderte Kolumbianer zum Einsatz.