Moskau/Caracas/Bogotá. Die in Russland inhaftierten Kolumbianer José Aron Medina und Alexander Ante werden beschuldigt, als Söldner auf Seiten der ukrainischen Streitkräfte gegen die Russische Föderation gekämpft zu haben.
Medina, ein 36-jähriger pensionierter Berufssoldat, und Ante, ein 47-jähriger Ex-Soldat, wurden am 28. August in Moskau in Untersuchungshaft genommen. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB erklärte, gegen die beiden Männer werde wegen des Verdachts auf Söldnertum ermittelt. Bei den Inhaftierten seien Dokumente und militärische Ausrüstung sichergestellt worden. Sie werden beschuldigt, dem Karpaten-Sich-Bataillon der ukrainischen Armee anzugehören.
Die offiziell als 4. Sich-Kompanie des Kiewer Regiments bekannte Einheit ist ein ukrainisches Spezialbataillon, das im Juni 2014 von ultrarechten Freiwilligen gegründet wurde und heute sowohl ukrainische Soldaten als auch ausländische Freiwillige rekrutiert.
Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti veröffentlichte ein Video, das Medina zeigt, untertitelt mit: "José Aron Medina Aranda, Ukraine, Bataillon 49, Karpaten-Sich". Anschließend wird Ante im selben Raum gezeigt, der sagt: "Mein Vorname ist Alexander, mein Nachname ist Ante, Bataillon 48, Karpaten-Sich". Auf dem Video sind verschiedene Ausweispapiere der beiden, Kreditkarten, Abzeichen mit der ukrainischen Flagge und Tarnuniformen mit Abzeichen des Karpaten-Sich-Bataillons zu sehen.
Medina soll am 18. Juli 2024 bei einem Zwischenstopp in Venezuelas Hauptstadt Caracas Kontakt zu seiner Frau aufgenommen haben, als er zusammen mit Ante auf dem Weg zurück nach Kolumbien gewesen sei. Der Kontakt riss ab. Erst am 30. August habe sie ihren Mann in dem vom FSB veröffentlichten Video wiedergesehen. Die Frage, wie Medina und Ante von Venezuela nach Russland gelangten, bleibt derzeit ungeklärt.
Laut Medienberichten hat das Außenministerium Kolumbiens Schritte eingeleitet, um die Situation der Männer zu klären. Die beiden Inhaftierten sowie die weiteren Söldner in der Ukraine handelten jedoch nicht im Auftrag des Staates und hätten keinerlei diplomatischen Sonderstatus. Auch wenn viele der Söldner ehemalige Soldaten sind, hat Kolumbien keine offiziellen Einsatzkräfte in der Ukraine.
Laut Medinas Frau hatte er acht Monate in der Ukraine verbracht, weil er sich eine bessere wirtschaftliche Zukunft für seine Familie versprach. Als Söldner habe er sich nie gesehen. Die 12.000 Pesos Lohn pro Monat (rund 2.600 Euro) hätten ihn in einen Konflikt in einem weit entfernten Land gelockt, wo die Situation immer gefährlicher geworden sei.
Laut einem Medienbericht vom Juni dieses Jahres waren bis dahin 51 Kolumbianer im Krieg in der Ukraine gestorben.