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Ein Treffen mit Tradition: Afrikanische Länder und Kuba beraten über Kooperation

Kongress bekräftigt Unterstützung für Kuba. Diskussion über gemeinsame Perspektiven. Verbündet "im Kampf des Globalen Südens für eine gerechte Weltordnung"

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Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor begrüßte Kubas Botschafter Enrique Orta González
Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor begrüßte Kubas Botschafter Enrique Orta González

White River, Südafrika. Das 7. Kontinentale Afrikanische Treffen in Solidarität mit Kuba (Encuentro Continental Africano de Solidaridad con Cuba) ist am Mittwoch mit einem Aufruf zur Verstärkung der politischen Solidarität mit Kuba zu Ende gegangen. 230 Delegierte aus 25 Ländern hatten in der südafrikanischen Provinz Mpumalanga, 300 Kilometer östlich von Pretoria, mehrere Tage lang über den Stand und die Perspektiven der afrikanisch-kubanischen Kooperation beraten.

Neben dem Gastgeberland Südafrika nahmen unter anderem Delegationen aus Angola, Botswana, Ägypten, Mosambik, Namibia, Zimbabwe sowie aus China, dem Iran, Russland und den USA teil. Mit der Ausrichtung der Konferenz knüpfte Südafrika an eine Tradition an, da bereits das erste kontinentale Solidaritätstreffen unter Leitung von Nelson Mandela dort stattfand.

In seiner Eröffnungsansprache betonte der Vizepräsident Südafrikas, Paul Mashatile, die politische Bedeutung des Treffens. Er erinnerte an die militärische Unterstützung Kubas bei den antikolonialen Befreiungskämpfen in Afrika in der Vergangenheit wie auch an die jüngste erfolgreiche Kooperation bei der Bekämpfung der Covid-Pandemie.

Die Ministerin für Internationale Beziehungen und Zusammenarbeit Südafrikas, Naledi Pandor, hob in ihrer Rede die historischen Verbindungen zwischen Kuba und dem afrikanischen Kontinent hervor. Dabei sprach sie über die Unterstützung der jungen kubanischen Revolution bei der Verteidigung Algeriens, den Kampf Che Guevaras im Kongo 1965 sowie das Engagement Kubas in Guinea-Bissau sowie in Angola. Sie machte darauf aufmerksam, dass die Solidarität ihres Landes mit dem sozialistischen Kuba bereits vor dem Sieg des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) über das Apartheidsystem durch die Gründung der Freundschaftsgesellschaft Südafrika-Kuba (Focus) im Jahr 1992 verankert worden sei. Pandor betonte mit einem Bogen in die Gegenwart, dass Kuba für ihre Regierung ein strategischer Partner in Lateinamerika und ein enger Verbündeter im Kampf des Globalen Südens für eine gerechte Weltordnung sei.

Auch der Ministerpräsident der Demokratischen Arabischen Republik Sahara, Buchraya Beyoun, bekräftigte die Verbundenheit seines Volkes mit der kubanischen Revolution und betonte, dass die Solidarität mit Kuba eine Verpflichtung für alle freiheitsliebenden Menschen auf der Welt sei. Dabei erinnerte er an die fortgesetzte politische Unterstützung der afrikanischen Staaten durch unzählige Resolutionen der Union Afrikanischer Staaten.

Die kubanische Delegation beim Kongress leitete Fernando González Llort, Parlamentsabgeordneter und Präsident des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP). Er hob in seiner Ansprache die Notwendigkeit des gemeinsamen politischen Kampfes zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen und der "Bedrohungen durch das US-Imperium" hervor.

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Einige der Delegierten der Konferenz. Ganz rechts ICAP-Präsident González Llort, links neben ihm Kubas Botschafter in Südafrika, Enrique Orta González
Einige der Delegierten der Konferenz. Ganz rechts ICAP-Präsident González Llort, links neben ihm Kubas Botschafter in Südafrika, Enrique Orta González

González Llort gehörte zu den fünf Kubanern ("Los cinco" oder "Miami Five"), die in Florida in der exilkubanischen Gemeinde Informationen über gegen Kuba gerichtete terroristische Aktivitäten Aufklärung betrieben hatten und deswegen viele Jahre in den USA inhaftiert waren. Die letzten von den fünf konnten auch dank einer internationalen Kampagne 2014 nach Kuba zurückkehren. So sprach er vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrung von der "Kraft der Solidarität" und den "unzerstörbaren Banden, die die Völker Afrikas und mein Land einen".

In der Abschlusserklärung sowie in dem verabschiedeten Aktionsplan wurden die Festigung und der Ausbau der Beziehungen in den Sektoren Gesundheit, Bildung, Kultur, Wissenschaft, Landwirtschaft und Energie vorgeschlagen sowie die politische Zusammenarbeit in den Bereichen Frauenpolitik, Jugendpolitik und Panafrikanischer Solidarität vereinbart. Vorgesehen ist zudem die Intensivierung der politischen Bildungsarbeit sowie die Verstärkung friedlicher Manifestationen vor Botschaften der USA.

Im Zentrum der Abschlusserklärung stand die Forderung nach der sofortigen Beendigung der völkerrechtswidrigen US-Blockade, die Streichung Kubas von der US-Terrorliste sowie die Schließung des von den USA betriebenen Gefangenenlagers Guantánamo und die Rückgabe dieses Territoriums an Kuba.

Auch das erste Treffen in diesem Rahmen fand in Südafrika statt, an dem im Jahr 1995 Vertreter aus zwölf Ländern teilnahmen. Der damalige südafrikanische Präsident und einer der Anführer des Anti-Apartheid-Kampfes, Mandela, hatte mit anderen den Vorsitz inne. Mit steigender Teilnehmerzahl fanden in den folgenden Jahren fünf weitere Veranstaltungen statt: Ghana 1997, Angola 2010, Äthiopien 2012, Namibia 2017, Nigeria 2019. Im Jahr 2021 fand aufgrund der Corona-Pandemie ein virtuelles Treffen statt.