"Semillas que florecen": Kunstwettbewerb zum Gedenken an Bety Cariño und Jyri Jaakkola

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Aufruf zum Kunstwettbewerb
Aufruf zum Kunstwettbewerb

Oaxaca. Dreizehn Jahre nach der Ermordung der Menschenrechtsverteidigerin Alberta Bety Cariño Trujillo, und des finnischen Aktivisten Jyri Jaakkola, in Oaxaca starten Freund:innen und Angehörige eine internationale Kampagne und laden Kunstschaffende ein, einen Beitrag zum Gedächtnis an die Beiden zu leisten.

Bety Cariño und Jyri Jakkola gerieten am 27. April 2010 als Teilnehmende einer humanitären Karawane in das indigene Dorf San Juan Copala in Oaxaca in den Hinterhalt einer bewaffneten Gruppe und wurden erschossen. Weitere Teilnehmende, darunter auch internationale Beobachter:innen und Medienschaffende, wurden verletzt.

Die der Partei PRI nahestehende paramilitärische Gruppierung Ubisort, die den Angriff verübte, warnte zuvor, dass die Karawane angegriffen würde, sollte sie sich dem von politischen Gegnern umzingelten Dorf nähern. San Juan Copala experimentierte mit einem Weg der indigenen Autonomie und versuchte, sich von den Tentakeln der Organisationen zu lösen, welche die Basis politischer Parteien bilden.

Obwohl aufgrund internationalen Drucks, auch aus dem Europaparlament, vier Personen für den Doppelmord in Untersuchungshaft saßen und weitere neun Haftbefehle ausgestellt wurden, brach die Gerichtsbarkeit den Prozess im September 2022 ab und ließ die Gefangenen frei.

Während des Prozesses wurden Zeug:innen, Untersuchungsbehörden und Richter massiv bedroht, was den Abschluss des Verfahrens und somit eine Verurteilung verhinderte. Die mutmaßlichen Täter werden auch von sozialen Organisationen in der Triqui-Region gedeckt, die in der Morena-Partei aktiv sind. Die gemäßigt linke Morena regiert Mexiko seit 2018 und den Bundesstaat Oaxaca seit Dezember 2022.

Aufgrund der Straflosigkeit, auch in diesem für die Menschenrechtssituation Mexikos paradigmatischen Fall, gaben die Angehörigen der beiden Ermordeten bekannt, dass sie den Fall vor die Interamerikanische Menschenrechtskommission bringen werden.

Der Wettbewerb "Die Saat geht auf", mit einer Jury aus anerkannten Kuratoren und Familienmitgliedern der Ermordeten, wurde am 27. April 2023, dem 13. Gedenktag des Attentats, lanciert. Die 20 besten Werke werden symbolisch vergütet und sowohl in Mexiko wie in Europa ausgestellt.

Cariño bekämpfte in der Mixteca von Oaxaca strukturelle Ungerechtigkeiten und verteidigte indigene Territorien und Traditionen. Als Koordinatorin der Organisation Cactus (Centro de Apoyo Comunitario Trabajando Unidos) gewann sie einen Preis der anerkannten Menschenrechtsorganisation Front Line International. In ihrer Dankesrede betonte sie, dass insbesondere der Widerstand gegen Großprojekte der aktiven Beteiligung der Frauen bedürfe.

Der Aktivist Jaakkola war Mitglied des internationalistischen Kollektivs "Uusi Tuu" (Neuer Wind) in Finnland. Er erzählte Wochen vor seiner Reise, dass er sich vom Besuch indigener Gemeinden in Südmexiko Inspiration und neue, alternative Ansätze erhoffe, um die Klimaerwärmung anzugehen und soziale Problematiken zu lösen.

Die Ankündigung des Kunstwettbewerbs verweist auf die Videointerviews mit den beiden Ermordeten. Interessierte können sich auf deutsch oder spanisch an die in der Ankündigung genannte Email-Adresse wenden, um weitere Informationen zur Teilnahme zu erhalten. Die Einreichungsfrist endet am 30. Juli 2023.