Argentinien bezahlt Importe aus China in Yuan

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Sitz der Zentralbank Argentiniens in Buenos Aires
Sitz der Zentralbank Argentiniens in Buenos Aires

Buenos Aires. Die argentinische Zentralbank ermöglicht Unternehmen jetzt Zahlungen von Importen aus der Volksrepublik China in der chinesischen Landeswährung Yuan. Dies soll die Notwendigkeit von Ankäufen von US-Dollar verhindern, die dann wiederum in Yuan umgewandelt würden, was die Kosten importierter Waren erhöht.

Die direkte Zahlung in Yuan hat den zusätzlichen Vorteil, dass Erlaubnisse von Importen aus China anstelle der üblichen 180 Tage nur noch 90 Tage benötigen werden.

Außerdem werden so die bereits geringen Dollar-Reserven der argentinischen Zentralbank geschont, die durch fehlende Deviseneinkünfte in Höhe von etwa 15 Milliarden Dollar weiterhin unter Druck stehen. Diese sind einer historisch langanhaltenden Dürre in Argentinien geschuldet, die landwirtschaftliche Exporte verhindert.

Der Entscheidung geht ein Abkommen zwischen Argentinien und China voraus, ein sogenannter Währungs-Swap, wonach beide Länder ihre jeweiligen Währungen im Gesamtwert von 130 Milliarden Yuan (etwa 19,2 Milliarden Dollar) zu einem abgemachten Wechselkurs austauschen und somit Fremdwährungsreserven im jeweils anderen Land entstehen. China stellt für Argentinien 35 Milliarden Yuan zur Verfügung zur Stabilisierung des Währungskurses zwischen den beiden Ländern. Die Bitte um direkte Zahlungen in Yuan kam letztes Jahr von Seiten der argentinischen Regierung.

Eine erste Zahlung zu Ende April beträgt 1,04 Milliarden Dollar in Yuan, im Mai folgt eine Zahlung von umgerechnet 790 Millionen Dollar. Die Zahlungen verwertet die chinesische Zentralbank als Schuld, die Argentinien zu bezahlen hat, mit einem Zinssatz von aktuell 2,6 Prozent jährlich sowie einem Zusatzzins von 0,065 Prozent, um Risiken beim Handel mit der argentinischen Zentralbank abzufedern – ein sogenannter Spread von 6,5 Punkten.

Bereits Anfang April gab Argentiniens Nachbarland Brasilien den Beginn des bilateralen Handels zwischen China und Brasilien in ihren lokalen Währungen Yuan und Real bekannt. Der US-Dollar ist damit als Zahlungsmittel ausgeschlossen (amerika21 berichtete).

Die chinesische Zentralbank ermöglicht solche Zahlungsvereinbarungen als Teil einer Langzeitstrategie, mit der das Gewicht des US-Dollars im weltweiten Handel gesenkt werden soll. Darum bemühen sich verstärkt auch die übrigen Länder der Brics-Gruppe ‒ Brasilien, Russland, Indien und Südafrika ‒ sowie zahlreiche Länder des Globalen Südens.