Neue Pläne für die Lithium-Industrialisierung in Argentinien

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Lithium-Mine im Salar de Olaroz, Argentinien
Lithium-Mine im Salar de Olaroz, Argentinien

Buenos Aires. In Argentinien wird an einem Gesetzesentwurf gearbeitet, der die Industrialisierung von Lithium im Land fördern soll.

Der "Nationale Runde Tisch für Lithium", an dem die Gouverneure der Provinzen Jujuy, Salta und Catamarca sowie Vertreter des Nationalen Sekretariats für strategische Angelegenheiten und des halbstaatlichen Energieunternehmens Y-TEC beteiligt sind, einigte sich darauf, Quoten zwischen fünf und 20 Prozent für abgebautes Lithium festzulegen. Dieses soll anschließend noch im Land weiterverarbeitet werden. Bisher wird das gesamte Lithium ohne Wertschöpfung zum Export genutzt.

Außerdem soll der Höchstsatz für Lizenzgebühren, die die Provinzen für den Abbau ihrer Lithiumvorkommen verlangen, angehoben werden. Der Entwurf soll bis zum nächsten Treffen des Runden Tisches im April ausgearbeitet werden.

Bereits im Februar einigte man sich, dass ein Teil des von den Bergbaufirmen geförderten Lithiums zu einem vorteilhaften Preis im Inland verkauft werden soll. Ziel ist, die Provinzen und den Staat an dem Gewinn durch die außerordentlich hohen internationalen Lithiumpreise teilhaben zu lassen und ihn nicht ausschließlich ausländischen Unternehmen zu überlassen. In den letzten zwei Jahren ist der Preis für das Mineral um mehr als 400 Prozent gestiegen.

Auch die Industrialisierung im Land soll gefördert werden, etwa durch die Herstellung von Lithiumbatterien: "Wir haben beschlossen, eine Debatte und Verhandlungen mit den Unternehmen einzuleiten und Maßnahmen zu ergreifen, damit so viel Lithium wie möglich in der Argentinischen Republik für Industrialisierungs- und Wertschöpfungsprojekte verbleibt", hieß es von Teilnehmern am Runden Tisch.

Der nationale Runde Tisch für Lithium wurde im April 2021 mit dem Ziel gegründet, die Industrialisierung des Minerals voranzutreiben. Außerdem soll die Koordinierung der Provinzregierungen von Jujuy, Catamarca und Salta, die Eigentümer des Lithiums ihrer Böden sind, in einer gemeinsamen Politik zum Schutz der Ressourcen und zur Wertschöpfung erreicht werden.

Die Verfassung von Argentinien legt in Artikel 124 fest dass "die Provinzen die ursprüngliche Hoheit über die in ihrem Gebiet vorhandenen natürlichen Ressourcen haben". Die Ressourcen haben demnach einen öffentlichen Charakter. Die Provinzen können somit ihre "Nutzung und Verfügung zum Wohle der Gesellschaft regeln" und Konzessionen für die Bergbaugrundstücke in ihrem Gebiet zu erteilen.

Die derzeitige Debatte über das Lithiummineral, die sich im Gesetzesentwurf niederschlagen wird, dreht sich um zwei Achsen: Die Wertschöpfung der natürlichen Ressource, um vom reinen Förderer des Minerals zur Lithium-Weltfabrik zu werden, und die Aneignung der außerordentlichen Einnahmen der Bergbauunternehmen.

Die argentinischen Regierung verstärkt zudem die regionale Kooperation. So haben Präsident Alberto Fernández und sein chilenischer Amtskollege Gabriel Boric im Juli 2022 die "Binationale Arbeitsgruppe für Lithium und Salare" ins Leben gerufen, die bereits ihre erste Sitzung mit Behördenvertretern beider Länder abgehalten hat.

Im August 2022 vereinbarten Y-TEC und das bolivianische Staatsunternehmen Estratégica de Yacimientos de Litio Bolivianos (YLB) die Zusammenarbeit in der Forschung und bei der Produktion von Lithiumbatterien. Der argentinische Minister für Wissenschaft, Technologie und Innovation, Daniel Filmus, unterstrich bei der Gelegenheit die Absicht, "kein Land mehr zu sein, das nur Primärressourcen exportiert, sondern dazu überzugehen, sie zu verwerten, zu industrialisieren und sich in der Welt zu positionieren".

Im sogenannten Lithium-Dreieck zwischen Bolivien, Argentinien und Chile befinden sich die größten Vorkommen weltweit. Lithium-Batterien werden unter anderem für Elektroautos, Kameras, Laptops und Handys benötigt. Dadurch hat die Bedeutung des Leichtmetalls enorm zugenommen.