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Regierung in Chile lehnt Bergbauprojekt Dominga ab, Andes Iron geht in Berufung

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Der Widerstand gegen die Eisen- und Kupfergewinnungsanlage und ein Verladeterminal war von Anfang an groß
Der Widerstand gegen die Eisen- und Kupfergewinnungsanlage und ein Verladeterminal war von Anfang an groß

Santiago. Der chilenische Ministerausschuss unter der Leitung von Umweltministerin Maisa Rojas hat die geplante Kupfer- und Eisenmine Dominga wegen möglicher Schäden für das lokale Ökosystem gestoppt. Das zweieinhalb-Milliarden-Dollar-Projekt der Firman Andes Iron in der Region Coquimbo umfasst auch ein Verladeterminal.

Seit fast zehn Jahren wird über die Umsetzung gestritten und auch jetzt, da das Unternehmen angekündigt hat, gegen die Entscheidung der Regierung Berufung einzulegen, ist die Debatte noch nicht beendet. Dennoch feiern Umweltschützer:innen im ganzen Land einen Erfolg.

Erst im Jahr 2021 wurde das umstrittene Bergbauprojekt von der Kommission für Umweltverträglichkeitsprüfung (Coeva) der Region Coquimbo genehmigt (amerika21 berichtete). Doch der Oberste Gerichtshof erklärte diese Entscheidung im Mai 2022 für ungültig und verwies auf einen Aufschub der Verhandlungen, bis eine Entscheidung des Ministerausschusses vorliegt. Dieser hat sich nun einstimmig gegen das Projekt ausgesprochen.

Dem Ausschuss, der Umweltverträglichkeitsprüfungen beurteilt, gehören neben der Umweltministerin auch die Minister:innen für Gesundheit, Bergbau, Landwirtschaft, Energie und Wirtschaft an. In einer Pressekonferenz begründet Ministerin Rojas die Entscheidung mit den Risiken, die das Projekt für das Meeresleben und die Wasser- und Luftqualität haben könnte.

Der umstrittene Bau ist 16 Kilometer von der Gemeinde La Higuera entfernt und in der Nähe des Humboldt-Archipels geplant. Aufgrund der Einzigartigkeit des Ökosystems und seiner hohen Artenvielfalt, unter anderem Heimat der vom Aussterben bedrohten Humboldt-Pinguine, war der Widerstand von Umweltschützer:innen gegen das Projekt von Anfang an groß.

Verantwortliche von Andes Iron weisen die Vorwürfe zurück und betonen die Einhaltung der Umweltstandards: "Das Dominga-Projekt erfüllt nicht nur alle Standards, sondern übertrifft sie sogar.“ Zugleich kritisiert das Unternehmen die Entscheidung des Ministerausschuss als politisch motivierte Intervention, da sie den technischen Standards Chiles widersprechen würde. Daher werde man vor den Umwelttribunalen Berufung einlegen. Dies sind Gremien aus Jurist:innen und Wissenschaftler:innen, die über Umweltkonflikte entscheiden. Sie unterliegen der Aufsicht des Obersten Gerichtshofs.

Als Reaktion auf die Vorwürfe von Andes Irons, die regionale Entwicklung zu blockieren, obwohl die große Mehrheit der Menschen in der Region das Projekt unterstütze, kündigte Wirtschaftsminister Nicolás Grau einen Wirtschaftsplan von 580 Millionen US-Dollar für La Higuera und die umliegenden Gemeinden an. Er erklärte dazu: "Umweltschutz und ein hoher Umweltschutzstandard sind kein Hindernis für die Entwicklung, sondern eine Voraussetzung dafür. Sie sind Teil unserer Vision von Entwicklung."