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Kolumbien: Bildungsminister deckelt Studiengebühren an Privatuniversitäten

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Universidad de los Andes in Bogotá
Universidad de los Andes in Bogotá

Bogotá. Kolumbiens Bildungsminister Alejandro Gaviria und die Rektor:innen der Privatuniversitäten des Landes haben sich auf eine Anhebung der Studiengebühren um maximal 12,2 Prozent geeinigt. Dieser Wert soll sich künftig nach der jährlichen Inflationsrate richten und diese nicht übersteigen. Die Entscheidung folgt Protesten gegen Gebührenerhöhungen an mehreren privaten Hochschulen, bei denen Studierende auch angekündigt hatten, ihr Studium aus finanziellen Gründen abbrechen zu müssen.

Nur die Rektor:innen der Universidad Javeriana und der Universidad de los Andes verwiesen auf die Zustimmung ihrer Hochschulräte, bevor sie die Senkung der Studiengebühren bestätigen könnten. Dabei waren es vor allem diese beiden Hochschulen, die durch ihre Preiserhöhung den Protest der Studierenden ausgelöst haben.

Gaviria merkte in diesem Zusammenhang an, dass die Universitäten eine negative Entscheidung erklären müssten. Bei unzureichender Begründung würde die Regierung Maßnahmen dagegen ergreifen.

"Das ist in der Vergangenheit nicht passiert, aber es könnte passieren", sagte der Minister und fügte hinzu, dass eine Erhöhung über dem Verbraucherpreisindex "zum jetzigen Zeitpunkt, und das sage ich mit Nachdruck, nicht vernünftig ist". Wenige Tage später verkündeten auch die Rektor:innen beider Universitäten offiziell die vereinbarte Senkung.

Da die gedeckelten Gebühren für viele immer noch zu hoch sind, vereinbarten die Teilnehmenden außerdem, dass die Universitäten benachteiligte Studierende mehr unterstützen, beispielsweise mit Stipendien. Ziel sei es, Studienabbrüche zu vermeiden.

Seine direkte Intervention in die Festlegung der Studiengebühren privater Universitäten sei beispiellos seit der Gründung der kolumbianischen Universitätsvereinigung (Ascun) 1992, so Gaviria. Er begründet sein Vorgehen damit, dass "die gegenwärtigen Umstände dies rechtfertigen" und warb für eine Diversifizierung von Universitätsfinanzen, um unabhängiger von Semesterbeiträgen zu werden.

Als Bildungsminister der neuen linken Regierung von Gustavo Petro weiß Gaviria auch um die massive studentische Unterstützung für den jetzigen Präsidenten im vergangenen Wahlkampf. Petro versprach damals, während seiner vierjährigen Amtszeit 500.000 zusätzliche Studienplätze zu schaffen.