Bolivien / Umwelt

In Bolivien stehen Wälder erneut in Flammen

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Erfasste Brände beinhalten auch "den Einsatz von Feuer für land- und viehwirtschaftliche Aktivitäten"
Erfasste Brände beinhalten auch "den Einsatz von Feuer für land- und viehwirtschaftliche Aktivitäten"

Santa Cruz. Seit Tagen werden die bewaldeten Tieflandregionen Boliviens, insbesondere aber das Departamento Santa Cruz, von schweren Waldbränden heimgesucht. Nach dem Einsatz von Feuerwehrleuten, die von Freiwilligen und Militär unterstützt werden, sind laut dem Ministerium für Umwelt und Wasser 70 Prozent der Brände, zu denen sowohl Waldbrände als auch Brandrodungen gehören, unter Kontrolle.

Nach Angaben des Frühwarnsystems für Waldbrände (Satif) breiteten sich allein in Santa Cruz in der vergangenen Woche Feuer über mehr als 100.000 Hektar aus. Diese Brände folgen auf großflächige Waldbrände in den letzten Monaten und Jahren. Allein seit Januar dieses Jahres brannten insgesamt 854.723 Hektar, davon 235.148 Hektar in bewaldeten Gebieten und insgesamt 619.575 Hektar in trockenen Gras- und Buschlandschaften.

Der Direktor der Abteilung für Waldentwicklung des Ministeriums für Umwelt und Wasser, Omar Tejerina, informierte am 13. September, dass die meisten Brandherde unter Kontrolle seien, eine Reduzierung von 9.000 auf 2.367 soll gelungen sein. Gleichzeitig wies das Ministerium über Twitter darauf hin, dass bei der Gesamtzahl der gemeldeten Brandherde nicht nur Waldbrände, sondern auch die Nutzung von Feuer in der Landwirtschaft und Viehzucht zählen.

Seit den 1990er Jahren werden die Flächen für die industrielle Landwirtschaft vor allem in der Region Santa Cruz insbesondere für den Export von Soja und Fleisch stetig ausgeweitet. Diese Tendenz werde seit einigen Jahren durch die Agenda Patriótica 2025, die die Regierung aufgelegt hat, verstärkt, urteilt die Nichtregierungsorganisation Tierra in einer Studie über die Entwaldung in Bolivien. Die Agenda begünstige die Ausweitung von Agrarexportprodukten zur wirtschaftlichen Entwicklung. Die Nähe zu Brasilien und die zunehmende Präsenz von brasilianischen Landwirten im Bereich des mittleren und großen Grundbesitzes seien ein weiterer Faktor in dieser Dynamik.

Diese Expansion landwirtschaftlich genutzter Flächen bedinge direkt die zunehmende Entwaldung in Bolivien, die häufig durch Brandrodung erfolgt. Nach Angaben von Global Watch Forest lag Bolivien im Jahr 2020 weltweit an dritter Stelle hinsichtlich des Verlustes an Urwald. Auch wenn sich die Folgen von Waldbränden von der langfristigen Umwandlung von Land durch Brandrodung unterscheiden, sind unvorsichtige Brandrodungen häufig die Ursache für ein Übergreifen der Brände auf umliegende trockene Wälder.