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Peru: Illegale Bergleute greifen Indigene an

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Hortez Baitug (links) gehört zu den Awajún-Anführern, die zeitweise verschleppt wurden
Hortez Baitug (links) gehört zu den Awajún-Anführern, die zeitweise verschleppt wurden

Condorcanqui. Am Sonntag haben illegale Bergleute den Sitz der indigenen Organisation der Anrainer des Cenepa-Flusses (Odecofroc) in der peruanisch-ecuadorianischen Grenzregion angegriffen. Dabei wurden die Anführer mehrerer indigener Gemeinden zeitweise verschleppt.

Der Angriff ereignete sich in den Morgenstunden, als sich eine Gruppe von circa 100 Personen, die von den Indigenen als "dem illegalen Bergbau nahestehend" bezeichnet wurden, dem Gemeindezentrum von Odecofroc in Booten näherten. Odecofroc hatte sich in der Vergangenheit immer wieder gegen illegalen Bergbau ausgesprochen. Die Aggressoren wollten laut Augenzeugenberichten die Indigenen dazu drängen, den Widerstand gegen den Bergbau in ihrem Territorium zu beenden und drohten andernfalls mit Gewalt.

Hortez Baitug, Awajún-Indigener und Präsident von Odecofroc berichtet, er sei gemeinsam mit weiteren Offiziellen – darunter ein lokaler Bürgermeister und mehrere Awajún-Autoritäten – für zehn Stunden festgehalten worden. Danach gelang ihm die Flucht.

Die Regionalorganisation der indigenen Völker im nördlichen peruanischen Amazonien (Orpian-P) forderte die peruanischen Behörden auf, gegen die Angreifer vorzugehen. Die nationale Ombudsstelle verlangte ebenfalls einen Einsatz der Polizei – auch um Baitug und die anderen Anführer zu schützen.

Am Mittwoch leitete schließlich die Staatsanwaltschaft der Provinz Condorcanqui Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Drahtzieher ein.

Des Weiteren wandten sich die Awajún-Indigenen an Perus Präsidenten, Pedro Castillo: Er solle endlich "die Umweltschäden, die von außen kommende Personen verüben", unterbinden. Bereits jetzt seien im ganzen Gebiet des Cenepa-Flusses illegale Bergleute aktiv. Die Indigenen gehen von circa 45 schweren Maschinen im Einsatz aus.

Illegaler Bergbau – insbesondere Goldbergbau – ist im peruanischen Amazonasgebiet weit verbreitet. Immer wieder kommt es dabei zu gewaltsamen Übergriffen gegen Indigene und Umweltschützer. Auch der Schmuggel mit seltenen Hölzern und Drogen hat laut Angaben lokaler zivilgesellschaftlicher Gruppen in den letzten Jahren deutlich zugenommen.