Havanna. Kubas Außenminister Bruno Rodriguez hat informiert, dass Kuba inzwischen eine sehr hohe Verabreichungsrate von Covid-19-Impfstoffen pro 100 Einwohner vorweisen kann – ein Indikator, bei dem das Land weltweit führend ist. Demnach beträgt die Rate derzeit 321,61 verabreichte Dosen pro 100 Einwohner, und damit übertrifft Kuba sogar die Länder mit hohem Einkommen. Zudem seien 96,7 Prozent der impffähigen Bevölkerung in Kuba vollständig geimpft und 80,9 Prozent hätten bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Das sind im internationalen Vergleich Spitzenwerte. Dies geht aus Berechnungen der Online-Publikation "Our World in Data" hervor, die die offiziellen Zahlen aus den Ländern der Welt sammelt und vergleicht. Our World in Data ist an der Oxford Martin School angesiedelt, die zur sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Oxford gehört.
Kuba hatte von Anfang an eine eigenständige Impfstrategie eingeschlagen. Nun zeigt sich, dass das Land trotz verschärfter US-Blockade selbständig und aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen, hoher Forschungsstandards und eines gut entwickelten Gesundheitswesens fünf wirksame Impfstoffe entwickelt und erfolgreich eingesetzt hat. Demgegenüber beträgt die Impfversorgungsrate in vielen Staaten des Globalen Südens noch unter zwanzig oder gar unter zehn Prozent der Bevölkerung.
Zugleich war Kuba das erste Land, das Kinder und Jugendliche gegen Covid-19 geimpft hat, sodass sie mit einem höheren Schutz in die Schulen zurückkehren konnten. Dazu werden klinische Studien mit den eigenen Impfstoffen weiter fortgesetzt. So findet eine Untersuchungsreihe mit Kindern unter zwei Jahren statt und eine weitere mit einem Impfstoffkandidaten, der nasal verabreicht wird.
Inzwischen werden kubanische Impfstoffe in einem Dutzend Ländern eingesetzt, unter anderem auch in Italien. Die WHO wird in Kürze die Unterlagen von zwei dieser Länder erhalten, um den Notfalleinsatz zu genehmigen.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gehen die Zahlen der positiv auf Covid-19 Getesteten auf Kuba seit acht aufeinanderfolgenden Wochen zurück. Wie die stellvertretende Gesundheitsministerin Tania Margarita Cruz Hernández auf der Sitzung der Arbeitsgruppe zur Vorbeugung und Bekämpfung von Covid-19 am 25. Mai informierte, sind im Mai nur zwei Menschen an den Folgen der Krankheit gestorben, keiner von ihnen in den letzten zwölf Tagen.