Paraguay / Politik

Linke "Hoffnung": Esperanza Martínez möchte erste Präsidentin von Paraguay werden

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Esperanza Martínez bei einem Treffen mit Auslandsparaguayer:innen in Buenos Aires
Esperanza Martínez bei einem Treffen mit Auslandsparaguayer:innen in Buenos Aires

Asunción. Bald könnte Paraguay erstmals von einer Frau regiert werden. Esperanza Martínez ist vom Linksbündnis "Ñemongeta por una Patria Nueva" (Dialog für eine neue Heimat) als Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen 2023 nominiert worden. Ñemongeta ist eine Plattform, die sich aus neun linken Parteien und Bewegungen zusammensetzt.

Martínez, deren Vorname im Deutschen "Hoffnung" bedeutet, wird von linken und progressiven Kräfte aus verschiedenen Parteien, wie der "Frente Guasu" (FG) und der "Partido Paraguay Pyahura" unterstützt. Als Senatorin, die derzeit die Partei "Participación Ciudadana" vertritt, gewann sie die interne Stichwahl mit 142 zu 118 Stimmen gegen Sixto Pereira, der für die Partei Tekojoja antrat.

Martínez gilt vielen als Hoffnungsträgerin, da sie für eine Politik des Wandels steht. Daher auch der Wahlkampf Slogan "La Esperanza está en Esperanza" (Die Hoffnung liegt bei Esperanza). Die Präsidentschaftsanwärterin verkündete: "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Mafia weiterhin die Träume und Hoffnungen unseres Volkes raubt und dass die Korruption uns Bildung und Gesundheit nimmt."

Martínez ging in einer Rede auch auf den Mord am paraguayischen Staatsanwalt Marcelo Pecci ein (amerika21 berichtete) und kommentierte: "Der Mord an Staatsanwalt Pecci ist kein zufälliges Ereignis. Das organisierte Verbrechen in Paraguay ist nicht neu. Heute sitzen die Mafiosi in den staatlichen Institutionen."

Die Politikerin ist ein bekanntes Gesicht in Paraguay. Martínez, die von Beruf Ärztin ist, fungierte während der Amtszeit des progressiven Präsidenten Fernando Lugo von 2008 bis 2012 als Gesundheitsministerin und war Senatorin für die "Frente Guasu". "Wir wollen den Prozess fortsetzen, der mit der Regierung 2008 begonnen hat“, erklärte die Kandidatin. Lugo war im Jahr 2012 in einem parlamentarischen Staatsstreich gestürzt worden.

In einer Rede vor den Partei-Delegierten ging die Senatorin ausdrücklich auf die Situation der Frauen des Landes ein und stellte fest: "Viele Frauen sagen mir, 'Esperanza, ich werde für dich stimmen, weil du eine Frau bist, und es gab noch nie eine Frau im Präsidentenamt', und ich begann darüber nachzudenken, wie viele Frauen es sind, die den täglichen Kampf führen als Mutter, als Arbeiterin, als diejenige, die ihre Kinder ernährt, als diejenige, die das Land verteidigt."

Sie fügte hinzu: "Diese Pandemie hat gezeigt, dass die Frauen mit den Suppenküchen die Menschen vor Hunger und Ungerechtigkeit bewahrt haben, weil die Regierung von Mario Abdo das Geld für Medikamente und Krankenhäuser gestohlen hat." Es sei klar, dass Frauen das Land führen können, wenn 36 Prozent der Haushalte im Land von Frauen geführt werden.

Die Wahlkampagne ziele darauf ab, die Stimme des Volkes zu hören, so der Wahlkoordinator der Ñemongeta, Ermo Rodríguez. "Lasst uns Versammlungen in den Bezirken, in den Gemeinden, in den Nachbarschaften, an den Arbeitsplätzen einberufen, und lasst uns hinausgehen und die Menschen finden." Er fügte hinzu: "Wir sind das soziale Gesicht der Republik Paraguay, wir sind der Garant der Demokratie, der Garant der Freiheit und der Garant der Menschenrechte."

Während der Zusammenkunft der Delegierten erinnerte Martínez daran, dass die Mehrheit der Paraguayer:innen große Veränderungen herbeisehnen.

Neben dem Vize- und Präsidialamt werden nächstes Jahr 45 Senator:innen, 80 Abgeordnete, 17 Gouverneur:innen sowie 17 Räte der einzelnen Departamentos und die Mitglieder des Mercorsur-Parlaments gewählt.