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Ex-Heereschef enthüllt: Militär in Brasilien hat gegen Lula da Silva konspiriert

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Gibt ganz gelassen zu, dass er gegen Dilma Rousseff und Lula da Sulva "die ganze Zeit konspiriert hat": Ex-Heereschef Villas Bôas
Gibt ganz gelassen zu, dass er gegen Dilma Rousseff und Lula da Sulva "die ganze Zeit konspiriert hat": Ex-Heereschef Villas Bôas

Brasília. Ein Topmilitär, der frühere brasilianische Heereschef General Eduardo Villas Bôas, hat in einem Buch Details öffentlich gemacht, wie das Militär 2018 gegen Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva konspiriert hat, damit dieser nicht als Kandidat für die Präsidentschaftswahl antreten konnte.

In dem neuen Buch von Celso de Castro, "General Villas Boas: Konversation mit dem Kommandanten", enthüllt der Ex-Chef des Heeres, wie der umstrittene Tweet zustandegekommen ist, mit dem das Militär Druck auf das Oberste Gericht des Landes ausgeübt hatte. Demnach hatte das Oberkommando des Heeres gemeinsam einen Text formuliert, der am Vorabend der Prüfung des von Lulas Verteidigung beantragten Habeas-Corpus durch den Gerichtshof veröffentlicht wurde. General Villas Bôas twitterte persönlich: "Die Armee teilt den Wunsch der guten Staatsbürger, die Straflosigkeit abzulehnen."

Der Tweet, der die Richter des Obersten Gerichtshofs bedrohte, wurde laut Villas Boas vom gesamten Oberkommando der Armee vorbereitet, ohne die anderen Teilstreitkräfte ‒ Marine und Luftwaffe ‒ zu konsultieren, und rechtzeitig veröffentlicht, um im "Jornal Nacional" des Medienunternehmens Rede Globo zu erscheinen, Brasiliens meist gesehener Nachrichtensendung.

Der führende Militärexperte Piero Leirner sieht das klar als politische Einmischung des Militärs in die Angelegenheiten der Judikative.

General Eduardo Villas Bôas war von 2015 bis 2019 Heereschef.

Die Verurteilung von Ex-Präsident da Silva zu einer Gefängnisstrafe verhinderte seine Präsidentschaftskandidatur für die linke Arbeiterpartei (PT). Lula wollte 2018 erneut zum Präsidenten des Landes gewählt werden und hatte laut Umfragen gute Chancen auf einen Wahlsieg. Seine Gefängnisstrafe, die nach einem international umstrittenen Gerichtsverfahren verhängt wurde, ebnete dem ultrarechten Kandidaten Jair Bolsonaro den Weg zur Präsidentschaft.