Indigene Frauen in Mexiko kandidieren für Nationalrat gegen Diskriminierung

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Indigene Frauen wollen die Leitung des Anti-Diskriminierungsrates von Mexiko (Conapred) übernehmen
Indigene Frauen wollen die Leitung des Anti-Diskriminierungsrates von Mexiko (Conapred) übernehmen

Mexiko-Stadt. Indigene Frauenorganisationen in Mexiko haben die "Pluralistische Front der indigenen Frauen" (Frente Plural de Mujeres Indígenas) gegründet. Damit wollen sie mit acht eigenen Kandidatinnen am Auswahlverfahren für die Leitung des Nationalrats zur Verhinderung von Diskriminierung (Consejo Nacional Para Prevenir la Discriminación, Conapred) teilnehmen.

Conapred ist seit dem 18. Juni dieses Jahres ohne Leitung. Die damalige Direktorin, Mónica Maccise Duayhe, musste nach scharfen Kritiken von ihrem Posten zurücktreten, weil sie den Komödianten Chumel Torres als Gast zu dem von Conapred organisierten Forum "Rassismus und/oder Klassendenken in Mexiko" eingeladen hatte.

Torres ist bekannt für seine rassistischen Äußerungen in der Öffentlichkeit. Zum Anlass des Tages der "Heiligen Drei Könige" postete er beispielsweise ein manipuliertes Bild einer Barbiepuppe, die ähnlich aussah wie die indigene Schauspielerin Yalitza Aparicio aus Oaxaca. Sein Text dazu: "Die Heiligen Drei Könige haben mir eine Barbiepuppe aus Oaxaca mitgebracht. Sie fegt, putzt und bügelt wie die Echte.“ Yalitza Aparicio spielte in dem Film "Roma" des mexikanischen Regisseurs Alfonso Cuarón die Rolle einer Hausangestellten einer bürgerlichen Familie in Mexiko-Stadt in den 1970er Jahren. Laut Medienberichten kam die schärfste Kritik an Torres von Beatriz Gutiérrez Müller, der Ehepartnerin des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador.

Nach dem Rücktritt von Maccise Duayhe empfahl López Obrador eine indigene Frau als Direktorin von Conapred.

Darauf reagierten die verschiedenen indigenen Frauenorganisationen: "Wir haben uns in einer Front vereint, um die Führung der Institution zu transformieren", heißt es in einer Stellungnahme. Sie betonen die Bedeutung von Conapred "im Kampf gegen Diskriminierung von Völkern, Gemeinschaften, indigenen Frauen und Afro-Nachkommen in Mexiko sowie von anderen Gruppen und Bevölkerungsgruppen, die aufgrund ihres Migrationsstatus, einer Behinderung, ihrer geschlechtlichen Identität oder Ausdrucksweise, ihrer sexuellen Präferenz oder ihrer wirtschaftlichen Situation Ausgrenzung und Rechtsverweigerung" erfahren haben.

Von López Obrador und der Regierung fordern sie, die Liste der acht Kandidatinnen zu unterstützen und den Antidiskriminierungs-Rat mit angemessenen personellen, finanziellen und technischen Ressourcen auszustatten.

Die Teilnehmenden an der "Pluralustischen Front", darunter Organisationen von indigenen Anwältinnen und der LGBTTI-Community sowie Vertreterinnen von Frauenhäusern appellieren an die Zivilgesellschaft, den Auswahlprozess bei Conapred zu verfolgen, "damit er transparent und unabhängig stattfindet“.