Italien bittet Kuba und Venezuela um medizinische Hilfe wegen Coronavirus

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Pflegepersonal im IPK in Havanna, Kuba:  Bald auch in Italien im Einsatz?
Pflegepersonal im IPK in Havanna, Kuba: Bald auch in Italien im Einsatz?

Mailand. Der Gesundheitsminister der norditalienischen Region Lombardei, Giulio Gallera, hat im Zuge der aktuellen Coronavirus-Pandemie angekündigt, medizinisches Personal aus Kuba und Venezuela in die Region holen zu wollen. Das erklärte der Politiker der rechtskonservativen Partei Forza Italia am Samstag. Neben den beiden lateinamerikanischen Staaten erwähnte Gallera auch die Volksrepublik China. Der Minister erklärte, dass dem medizinischen Fachpersonal Unterkünfte bereitgestellt werden sollen, und ergänzte, man brauche "die Fähigkeiten von jedem". Zu den genauen Modalitäten, wie das Personal aus Kuba und Venezuela nach Norditalien kommen soll, nannte Gallera keine Details.

Venezuela und Italien haben bereits seit zwei Jahrhunderten besondere Beziehungen. Italienisch ist die am zweitmeisten gesprochene Sprache in dem südamerikanischen Land. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hielt sich zuletzt 2013 und 2016 zu Staatsbesuchen in Italien auf. Italien ist eines von zwei Ländern der Europäischen Union, welche den selbsternannten "Interimspräsidenten" Juan Guaidó nicht anerkannt haben. Die italienische Regierung rief stattdessen dazu auf, die politische Krise durch Neuwahlen zu lösen.

Die Lombardei ist in Italien am stärksten von der aktuellen Pandemie betroffen. Seit dem 22. Februar ist die Region abgesperrt. Vergangene Woche beschwerte sich der italienische EU-Botschafter Maurizio Massari, dass auf einen Hilferuf seines Landes kein einziger Mitgliedsstaat der Europäischen Union geantwortet habe. Die chinesische Regierung hingegen hat am vergangenen Freitag ein Flugzeug mit einem Ärzteteam und 30 Tonnen medizinischem Material geschickt, darunter Atemschutzmasken und Beatmungsgeräte. Italiens Außenminister Luigi Di Magio bedankte sich per Facebook-Video "für diese Form der Solidarität Chinas".