Regierung in Mexiko soll Frauenmorde stoppen

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Die Zahl der Morde an Frauen ist in Mexiko extrem hoch. Dies führte in den vergangenen Tagen zu vielen Protesten
Die Zahl der Morde an Frauen ist in Mexiko extrem hoch. Dies führte in den vergangenen Tagen zu vielen Protesten

Stuttgart/Berlin/Mexiko-Stadt. Deutsche Menschenrechtler haben die mexikanische Regierung angesichts massiver und geschlechtsspezifischer Tötungsdelikte gegen Frauen aufgefordert, umfangreiche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Katharina Masoud von Amnesty International in Deutschland sagte: "Individuelle Schutzmaßnahmen reichen nicht aus. Der mexikanische Staat sollte unverzüglich wirksame Schritte einleiten, um die strukturellen Gründe der Gewalt gegen Menschenrechtsverteidiger*innen anzugehen und die Straffreiheit für die Täter zu beenden."

In Mexiko sterben laut offiziellen Zahlen im Schnitt täglich zehn Frauen eines gewaltsamen Todes. Etwa 60 Prozent aller Frauen haben laut der Nationalen Menschenrechtskommission (Comisión Nacional de Derechos Humanos, CNDH) in ihrem Leben schon Gewalt erfahren. Die Täter seien häufig männliche Partner oder Ex-Partner, heißt es in einer Presseerklärung der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko.

Der gesellschaftliche Umgang mit den Feminiziden (Frauenmorden) mache Frauen oft zweifach zu Opfern, heißt es in der Erklärung, die ein Fallbeispiel anführt: Die 25-jährige Ingrid Escamilla aus Mexiko-Stadt wurde am 9. Februar von ihrem Lebenspartner brutal ermordet. Anschließend veröffentlichten mehrere Zeitungen Fotos der entstellten Leiche. In den vergangenen Wochen folgten weitere Feminizide, darunter auch an Kindern wie der siebenjährigen Fátima, die zuvor vergewaltigt worden war. "In einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem Drohungen und Morde an der Tagesordnung sind, muss der Staat Frauen besonders schützen", betont Carola Hausotter, Koordinatorin der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko. "Fast immer kommen die Täter straffrei davon. Es gibt keine Abschreckung."

Präsident Manuel López Obrador macht für die Übergriffe vor allem die neoliberale Politik seiner Vorgänger verantwortlich. Dies stößt bei feministischen Organisationen auf erhebliche Kritik. Für den 9. März wollen Frauen landesweit in den Streik treten, um gegen die Gewalt zu protestieren. Sie werfen López Obrador vor, das Thema nicht ernst genug zu nehmen. "Den abstrakten Aussagen der Regierung müssen endlich Taten folgen", fordert Hausotter.