Haiti / Politik

Proteste in Haiti gegen Präsident Moïse und USA

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Seit Wochen protestiert die Bevölkerung in Haiti (Screenshot)
Seit Wochen protestiert die Bevölkerung in Haiti (Screenshot)

Port-au-Prince. Nach 15 Tagen massiver Proteste im Karibikstaat Haiti haben die Auseinandersetzungen abgenommen und es kehrt langsam Ruhe in der Hauptstadt ein. Die Demonstranten fordern jedoch weiterhin den Rücktritt des Präsidenten Jovenel Moïse, den sie vor allem wegen Verwicklung in Korruption kritisieren.

Lokalen Medien zufolge waren die ersten Geschäfte gestern wieder normal geöffnet und die Menschen beginnen mit Aufräumarbeiten. Moïse hatte versprochen, gemeinsam mit der Opposition einen nationalen Dialog zu führen. Er traf sich gestern bereits mit dem Privatsektor. In den letzten Wochen war es zu Plünderungen, Straßenblockaden und heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Dabei sind mindestens neun Menschen gestorben und viele weitere verletzt worden. Geschäfte, Schulen und viele öffentliche Gebäude waren wochenlang geschlossen.

Die Demonstranten protestierten unter anderem auch gegen die Einflussnahme der USA in Haiti. Ein Sprecher der Opposition sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: "Wir wollen ein Ende der Beziehungen zu den USA. Wir haben von der Besetzung durch die USA genug." Während der Proteste wurden USA-Fahnen verbrannt. Andere Quellen zitieren Sprechchöre, bei denen Cuba, China und Russland um Hilfe gebeten werden.

Der US-Sicherheitsberater John Bolton versicherte daraufhin, dass "Haiti mit der stetigen Freundschaft und Unterstützung aus den USA rechnen" könne. Er rief die Politiker in Haiti auf, die Demokratie zu verteidigen, den Dialog zu suchen und die politische Gewalt zu beenden. Der rechte Hardliner Bolton ist zurzeit gerade wegen seiner Unterstützung des Putschversuchs in Venezuela massiv in der Kritik.

Am Montag wurde in der Hauptstadt Haitis eine Gruppe schwerbewaffneter US-Amerikaner festgenommen, die offenbar die Proteste angeheizt haben sollen. Den Festgenommenen wird eine Verbindung zur Regierung nachgesagt, was diese jedoch dementierte. Der haitianische Außenminister Bocchit Edmond gab bekannt, die Gruppe sei der Justiz übergeben und wegen Vorbereitung von Straftaten angezeigt worden.

Seit dem 7. Februar war es in Haiti zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten der Opposition und bewaffneten staatlichen Kräften gekommen. Nach Angaben von Medien kamen von den bis zu neun getöteten Personen mindestens drei durch Polizeikugeln ums Leben. Die neue Protestwelle hatte ihren Anfang am 7. Februar genommen, dem zweiten Jahrestag des Amtsantritts des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse. Im ganzen Land gingen tausende Menschen auf die Straßen, um gegen Inflation und Korruption zu demonstrieren.