Uruguay fordert von Argentinien Akten zur Operation Condor

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Uruguay bittet um Einsicht in die US-Geheimdienstakten zur Operation Condor
Uruguay bittet um Einsicht in die US-Geheimdienstakten zur Operation Condor

Montevideo. Das Außenministerium von Uruguay will von der argentinischen Regierung Einsicht in die Dokumente fordern, die im Zusammenhang mit den uruguayischen Opfern der Operation Condor stehen. Dies gab die Direktorin für Menschenrechte im Ministerium, Dianela Pi, bekannt.

Grundlage für das Ersuchen ist die Übergabe von 7.000 unzensierten US-Geheimdokumenten an den argentinischen Justizminister Germán Garavano. Diese Akten sollen neben den Verbrechen der argentinischen Militärjunta von 1976 bis 1983 auch Informationen zum Plan Condor enthalten, der Zusammenarbeit zwischen US-Geheimdiensten und südamerikanischen Militärregimen des Cono Sur zur koordinierten und grenzüberschreitenden Verfolgung der politischen Opposition von 1970 bis 1990.

Die US-Nichtregierungsorganisation National Security Archive, eine Forschungs- und Archivierungseinrichtung an der George Washington University, untersucht einige der freigegebenen Dokumente, die von der US-Regierung an Argentinien übergeben wurden. "Wir müssen analysieren, welche Informationen vorliegen, um zu sehen, wie wir sie von der argentinischen Regierung anfordern können", sagte Dianela Pi.

Die nun enthüllten Dokumente waren bereits zuvor freigegeben worden, erscheinen jetzt jedoch ohne Zensur u.a. von Namen. Den Grund für die unzensierte Freigabe der Akten sieht Jorge Majfud, Professor an der Universität von Florida, darin, dass die enthaltenen Informationen für die aktuelle US-Regierung politisch und juristisch nicht mehr gefährlich seien.

Abgeordnete vom aktuell regierenden Parteibündnis Frente Amplio, wie Luis Puig (Partei Sieg des Volkes-PVP) sagten: "Diese Beweise bestätigten die zuvor erhobenen Vorwürfe über die Rolle der US-Geheimdienste während des Militärregimes in Uruguay.“

Unter dem Motto des Kampfes gegen den Kommunismus tauschten im Zeitraum von 1970 bis 1990 Chile, Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Bolivien und später auch Ecuador und Peru Informationen über linke Aktivisten und Oppositionelle aus. Diese als Plan Condor bezeichnete Zusammenarbeit hatte zum Ziel, jedwede politische Opposition zu erfassen und Gegner der Diktaturen weltweit zu eliminieren, zu denen auch Menschenrechtsaktivisten oder Künstler gezählt wurden. Speziell von der CIA ausgebildete Geheimdienstagenten und Soldaten durften sich auf dem Territorium der anderen Staaten frei bewegen, um politische Gegner, die ins Exil gegangen waren, zu entführen, verschwinden zu lassen und zu ermorden. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden bei dieser Operation 50.000 Menschen ermordet, 350.000 sind verschwunden und 400.000 wurden inhaftiert. Die USA spielten die führende Rolle im Plan Condor, wie ein im Jahr 2017 veröffentlichter CIA-Bericht erneut bestätigte.