Proteste für Gleichberechtigung und gegen genderbasierte Gewalt in Peru

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Protestierende vor dem Arbeitsministerium in Lim
Protestierende vor dem Arbeitsministerium in Lim

Lima. "Alle für Gerechtigkeit" (Todas por Justicia), so das Motto, unter dem in Peru am 8. März Tausende für Gleichberechtigung und gegen genderbasierte Gewalt protestiert haben. Zu den Demonstrationen unter anderem in den Städten Lima, Tacna, Trujillo, Piura, Ayacucho, Ica, Arequipa und Chiclayo hatten verschiedene Institutionen und feministische Kollektive aufgerufen. Mit Liliana La Rosa, Ministerin für Entwicklung und soziale Inklusion, den Kongressabgeordeten Tania Pariona, Marisa Glave und Indira Huilca, sowie der ehemaligen Parlamentarierin und Präsidentschaftskandidatin Verónika Mendoza, beteiligte sich auch politische Prominenz an den Protesten. Neben den Demonstrationen fanden in Lima Streiks gegen die Arbeitsmarktreformen vor dem Arbeitsministerium und für eine gendergerechte Bildung vor dem Justizpalast statt.

Unter den Organisatorinnen der Proteste befand sich auch das Kollektiv Ni una Menos, das gegen Feminizide protestiert. Die diesjährigen Zahlen erscheinen alarmierend: Wie das peruanische Ministerium für Öffentliches am 7. März bekanntgab, wurden im Jahr 2019 bisher 29 Frauen ermordet. Weitere 44 versuchte Morde wurden angezeigt. Allein von Januar bis Februar waren es 25 Feminizide, eine Zunahme im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres um 13,6 Prozent. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Feminizide auf 1.215 in den letzten zehn Jahren. "Wir haben bisher fast 30 Fälle von Feminiziden. Wir können den Frauentag nicht feiern, wir können den Mord an Frauen und den fehlenden Zugang zum Recht nicht feiern", sagte Arlette Contreras, Aktivistin des Kollektivs und Anwältin, dem Fernsehsender Canal N.

Eliana Revollar, zuständig für Frauenrechte in der peruanischen Ombudsbehörde, bezeichnet Straflosigkeit im Zusammenhang mit den Feminiziden als großes Problem. Sie generiere soziale Toleranz, sagte Revollar gegenüber der Zeitung RPP. 2018 habe es nur acht Urteile in Fällen von Feminizid gegeben – eine sehr geringe Zahl in Anbetracht der über 100 Morde. "Es muss ein hohes Maß an Verurteilungen und hohe Strafen geben, damit das einen präventiven Charakter hat. Das soll eine Botschaft sein für diejenigen, die Frauen angreifen. Sonst wird das Thema zur Normalität. Und wir werden in eine Situation geraten, in der die Justiz nicht auf ein Problem reagiert, das im Land schon eine sehr große Dimension erreicht hat."