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Kolumbiens Präsident Duque will Unasur ersetzen und neues Regionalbündnis schaffen

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Die Präsidenten von Kolumbien und Chile, Iván Duque und Sebastián Piñera (hier mit dem kolumbianischen Außenminister Holmes Trujillo, links) wollen ein neues Regionalbündnis schaffen - und Unasur ersetzen
Die Präsidenten von Kolumbien und Chile, Iván Duque und Sebastián Piñera (hier mit dem kolumbianischen Außenminister Holmes Trujillo, links) wollen ein neues Regionalbündnis schaffen - und Unasur ersetzen

Bogotá. Nach Angaben des kolumbianischen Präsidenten Iván Duque arbeitet seine Regierung mit anderen Ländern der Region an der Schaffung eines neuen Gremiums, um die bestehende Union Südamerikanischer Nationen (Unión de Naciones Suramericanas, Unasur) zu ersetzen. Aus diesem Zusammenschluss war Kolumbien im vergangenen August ausgetreten. Der Rückzug aus der Unasur wird im Februar dieses Jahres rechtskräftig. Nun hat Duque in dem chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera scheinbar einen Verbündeten gefunden, um ein alternatives Bündnis unter dem Namen Prosur zu begründen.

"Wir sind am Ende von Unasur und bei der Schaffung von Prosur vorangekommen, das mehr als eine bürokratische Organisation sein wird, sondern ein südamerikanisches Koordinierungsorgan für öffentliche Politik, zur Verteidigung der Demokratie, der Gewaltenteilung und der Marktwirtschaft", so Duque zu ersten Absprachen mit Piñera.

Seit längerer Zeit versuchen die USA sowie rechtsgerichtete Regierungen aus Lateinamerika Venezuela weitgehend zu isolieren und entsprechend Bündnis gegen die Regierung von Nicolas Maduro zu schmieden. US-Außenminister Mike Pompeo hatte sich zu Beginn des Jahres bei einer Lateinamerika-Reise mit Verbündeten getroffen, um die Maßnahmen gegen Venezuela zu verstärken. Die Schaffung von Prosur wäre ein weiteres Manöver zur Isolierung Venezuelas auf dem amerikanischen Kontinent. Venezuela wird seit Längerem von verschiedenen Bündnissen unter Druck gesetzt.

Aus dem Mercosur wurde Venezuela bereits 2017 suspendiert. Im vergangenen Jahr beschlossen Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Paraguay und Peru zudem die Teilnahme an Unasur wegen Differenzen mit der Regierung Maduros auszusetzen. Die Amtseinführung von vergangener Woche erkennen viele rechtsgerichtete Regierungen nicht an, ebenso wie die EU.

Jüngst hatte sich auch die sogenannte Lima-Gruppe, der 14 Länder des Kontinents angehören und die erklärte Kritiker der venezolanischen Regierung sind, auf Maßnahmen und Sanktionen gegenüber Venezuela geeinigt. Mexiko unter Präsident Andrés Manuel López Obrador enthielt sich als einziger Mitgliedsstaat der Lima-Gruppe.