Ecuador: Ex-Vize-Präsident Glas beendet Hungerstreik

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Der ehemalige Vize-Präsident Ecuadors, Jorge Glas, hat nach 52 Tagen seinen Hungerstreik beendet
Der ehemalige Vize-Präsident Ecuadors, Jorge Glas, hat nach 52 Tagen seinen Hungerstreik beendet

Quito/Latacunga. Nach 52 Tagen hat der ehemalige Vize-Präsident Ecuadors, Jorge Glas, seinen Hungerstreik am 12. Dezember abgebrochen. Nachdem er in erster Instanz zu sechs Jahren Haft wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Bestechung verurteilt worden war, protestierte er die vergangenen Wochen mit dem Hungerstreik gegen seine Unterbringung im Hochsicherheitsgefängnis in Latacunga. "Angesichts der Bitten meiner Familie, meiner Freunde und allen anderen, habe ich heute meinen Hungerstreik beendet", so Glas in einer Erklärung. Das Rote Kreuz hatte bleibende gravierende gesundheitliche Schäden bei einer Fortführung befürchtet.

Glas verfasste eine Erklärung, die durch seine Ehefrau Cinthia Díaz veröffentlich wurde. Darin beschreibt er die Vorgänge während seiner Haftzeit seit nunmehr über einem Jahr. Er sieht sich als politischer Gefangener, der sich zudem selbst der Justiz gestellt hatte. In seinem Schreiben appelliert er an die globale Öffentlichkeit und an internationale Menschenrechtsinstitutionen, nach Ecuador zu kommen um zu sehen, was dort passiert. Die Behandlung in dem Hochsicherheitsgefängnis sei dafür gedacht, ihn zu erniedrigen und dazu zu bringen, seine Meinung zu ändern. Die juristische Verfolgung der progressiven Linken in Lateinamerika müsse beendet werden. In Ecuador herrsche eine nicht verfassungsgemäße Besetzung von Institutionen. Deshalb sei es möglich, ihn und andere anzuklagen und zu verurteilen. Dies sei ein Verstoß gegen internationales Menschenrecht, so Glas..

Der ehemalige Vize-Präsident war zunächst im Gefängnis in Quito eingesperrt. Nachdem der ehemalige Kommunikationsministers Fernando Alvaro aus Furcht vor einem politischen Prozess das Land verlassen hatte, wurde er in das Gefängnis in Latacunga verbracht. Das Urteil gegen Glas ist noch nicht endgültig rechtskräftig, da zunächst die erste Instanz darüber entschieden hat. Freunde und Unterstützer hatten seine Freilassung und Rückkehr ins Amt beantragt, da es keine rechtlich relevanten Beweise gegen ihn gebe. Der Antrag wurde vom zuständigen Gericht vergangene Woche abgelehnt.

Glas war zusammen mit Präsident Lenin Moreno 2017 in sein Amt gewählt worden. Im Oktober 2017 kam er wegen Ermittlungen aufgrund von Korruptionsvorwürfen in Untersuchungshaft. Zuvor hatte er den politischen Rechtsschwenk Morenos stark kritisiert hatte. Er ist einer von mehreren juristisch Verfolgten der ehemaligen Regierung von Rafael Correa. Auch gegen den Ex-Präsidenten selbst laufen Ermittlungen.