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USA sollen gefälschte Facebook-Konten zur Einflussnahme auf Nutzer in Kuba führen

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Welche Konten mit "nicht-authentischem Verhalten" schließt Facebook, welche dürfen weitermachen?
Welche Konten mit "nicht-authentischem Verhalten" schließt Facebook, welche dürfen weitermachen?

Havanna. Die US-Regierung hat möglicherweise seit zwei Jahren Facebook-Konten benutzt, die den Eindruck erwecken als gehörten sie Bewohnern Kubas. Dabei werden die Facebook-Nutzer auf der Insel nicht darüber informiert, dass die verbreiteten Inhalte von der Regierung der USA stammen. Die kubanische Journalistin Rosa Miriam Elizalde hat für ihre Reportage zu diesem Thema US-amerikanische Quellen ausgewertet, die die einschlägigen Medienstrategien zur Förderung von Dissidenz auf Kuba seit Jahren analysieren und sie als gescheitert und schädlich für die Glaubwürdigkeit der USA ansehen.

Elizalde widmet sich insbesondere einer Veröffentlichung der Wochenzeitung Miami New Times. Diese hatte berichtet, dass sie Zugang zu Dokumenten des regierungseigenen Büros für Übertragungen nach Kuba (Office of Cuba Broadcasting, OCB) erhalten habe, das auch für die antikubanischen Sender Radio und TV-Martí zuständig ist. Demnach sollen die falschen Facebook-Konten für kubanische Nutzer den Eindruck erwecken, sie würden von Staatsbürgern Kubas geführt. Dies würde das Publikum besser für die Inhalte öffnen als ein offizieller US-Hintergrund. Die entsprechenden Pläne des OCB sind in den Haushaltsdokumenten des Rundfunkdirektoriums (U.S. Broadcasting Board of Governors) für die Geschäftsjahre 2018 und 2019 dargelegt. Die Behörde ist zuständig für alle internationalen nicht-militärischen Hörfunk- und Fernsehprogramme der Regierung.

Der Facebook-Konzern hat in jüngster Zeit zwei für die Berichterstattung über Lateinamerika bedeutende Konten mit einer Sperrung belegt, da sie Nutzerregeln verletzt haben sollen. Außerdem reagieren die Administratoren der Medienplattform zunehmend im Sinne des aktuellen US-Diskurses über angebliche unerlaubte russische und iranische Einflussnahme und haben mehrere hundert Konten wegen "nicht-authentischem Verhalten" aus dem Netz entfernt. Elizalde stellt die Frage in den Raum, ob der Facebook-Konzern nun auch gegen die geschilderten antikubanischen Fake-Konten vorgehen werde.