Costa Rica / Politik

Zweiter Wahlgang in Costa Rica: Alvarado gegen Alvarado

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Treten bei der Stichwahl in Costa Rica an: Fabricio Alvarado (links) und Carlos Alvarado
Treten bei der Stichwahl in Costa Rica an: Fabricio Alvarado (links) und Carlos Alvarado

San José. Nach den Präsidentschafts- und Kongresswahlen in Costa Rica für die Wahlperiode 2018 bis 2022 findet nun am 1. April eine Stichwahl statt, da Anfang dieses Monats kein Kandidat die notwendigen 40 Prozent der Stimmen erreichen konnte.

Die erste Runde entschied der Evangelikale Fabricio Alvarado für sich. In der zweiten Wahlrunde wird er gegen den früheren Arbeitsminister Carlos Alvarado von der Partei Bürgeraktion (Acción Ciudadana) antreten. Der Nichtwähler-Anteil am vergangenen Sonntag lag um die 34 Prozent und stellt damit einen der höchsten bei den Erstwahlgängen in der Geschichte des Landes dar.

Nachdem rund 80 Prozent der Stimmen ausgezählt wurden, ist das vorläufige Ergebnis klar: Fabricio Alvarado, Repräsentant des religiösen Konservatismus und Kandidat der Partei Nationale Restauration (Restauración Nacional), erlangte mit 24,8 Prozent den größten Anteil der Stimmen. Mit 21,6 Prozent folgt ihm Carlos Alvarado. Die Partei der Nationalen Befreiung (Partido Liberación Nacional) landete auf Platz drei. Auf dem vierten Platz findet sich der Anwalt Rodolfo Piza von der Christsozialen (Partido Unidad Social Cristiana) wieder, fünfter wurde Juan Diego Castro, ein rechtspopulistischer Kandidat.

Fabricio Alvarado und Carlos Alvarado vertreten sehr unterschiedliche Positionen, wenn es um das zentrale Thema der diesjährigen Wahl geht: Den religiösen Konservatismus. Die Bedeutung religiöser Tradition in Costa Rica wurde während dem Wahlkampf deutlich. Die religiöse Rechte unter Fabricio Alvarado führt seit Monaten eine bisher beispiellose Kampagne gegen progressive Kräfte und hetzte auf eigenen Medienkanälen gegen die Rechte der LGBT-Community, Sexualkundeunterricht, Schwangerschaftsabbruch und künstliche Befruchtung.

Doch neben der neuen Allianz zwischen evangelischen und katholischen Gruppen zeigte sich auch eine tiefgreifende Neuaufstellung auf politischer Ebene: Es ist das erste Mal, dass die beiden Parteien, die bis Ende 2014 jahrzehntelang das politische System beherrscht hatten, nicht in die zweite Runde gekommen sind.