Zentralamerikanische Staaten bilden Zollunion

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Logo des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA), dem Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama angehören
Logo des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA), dem Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama angehören

Guatemala-Stadt. Die zentralamerikanischen Staaten Honduras und Guatemala haben das Inkrafttreten des Vertrags über eine Zollunion besiegelt, wodurch freier Personenverkehr sowie barrierefreier Warenverkehr von 80 Prozent der zwischen beiden Ländern gehandelten Produkte gewährleistet wird. El Salvador hat seine Absicht zum Beitritt bereits gegenüber den Nachbarländern sowie dem Sekretariat des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA) erklärt.

Aufgrund dieses Zusammenschlusses prognostizierte die Wirtschaftskommission für Lateinamerika der Vereinten Nationen (Cepal) für Honduras ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Höhe von 1,2 Prozent sowie einen Anstieg des Exports um 2,4 Prozent. Dem Fiskus entstünden dadurch zusätzliche Einnahmen von circa 36,7 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Für Guatemala ergeben sich demnach ein Wachstum des BIP in Höhe von einem Prozent sowie ein Anstieg des Exports um 1,6 Prozent mit Mehreinnahmen von circa 40,2 Millionen US-Dollar.

María Antonia Rivera, Mitglied der honduranischen Präsidialkommission zur Reform des Zoll- und Handelssystems, erklärte, dass sich die Zeit eines die Grenze passierenden Containers von vormals 70 Stunden auf eine Stunde reduzieren würde. Entsprechend lobende Worte fand die Generalsekretärin für wirtschaftliche Integration des SICA, Carmen Vergara. Diese Union sei ein Fortschritt auf dem Weg, Zentralamerika zu vereinen. Sie hoffe, dass sich weitere zentralamerikanische Länder diesem Projekt anschlössen. Martín Chicas, Vizepräsident des Nationalen Unternehmerverbandes von Honduras, zog ebenfalls ein positives Fazit. Er verspricht sich von der neuen Zollunion und dem Beitritt El Salvadors eine gewichtigere Rolle bei der Ausgestaltung internationaler Handelsverträge sowie erhöhte Exporte nach Europa.

Victor Asturias, Wirtschaftsminister Guatemalas, ließ verlauten, dass sich die seitens der Cepal geäußerten Wachstums- und Entwicklungserwartungen für die Region aufgrund des Beitritts El Salvadors noch erhöhen würden. Präsident Salvador Sánchez Cerén hatte am Rande einer Sitzung der Staatsoberhäupter des SICA am 29.Juni dieses Jahres das Interesse seines Landes am Beitritt zur Zollunion erneuert. Am 26. Juli informierte der salvadorianische Wirtschaftsminister López Guzmán seine Amtskollegen sowie das Sekretariat schließlich auch offiziell über die Absicht des Beitritts El Salvadors, gepaart mit der Bitte, bereits an den folgenden Sitzungen dieser Union als Beobachterstaat teilnehmen zu dürfen.

Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panamá und die Dominikanische Republik bilden das Zentralamerikanische Integrationssystem (SICA). Es wurde 1991 gegründet und ersetzte die vormals existierende Organisation zentralamerikanischer Staaten. Ziele des SICA sind die Schaffung einer Friedenszone. Langfristig soll dies unter anderem auch zu Währungsunion mit einem einheitlichen zentralamerikanischen Pass führen. Die Zollunion Guatemala-Honduras-El Salvador umfasst circa 54 Prozent der Bevölkerung der in der SICA zusammengeschlossenen Staaten.

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