Uruguay / Umwelt

Protest in Uruguay gegen Gefährdung von Süßwasserreserve

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Umwelt- und Bürgergruppen rufen zur Verteidigung des Guarani-Sees in Uruguay auf
Umwelt- und Bürgergruppen rufen zur Verteidigung des Guarani-Sees in Uruguay auf

Cerro Padilla, Uruguay. Am vergangenen Samstag haben über 1.000 Menschen im Norden Uruguays gegen die Gefährdung der zweitgrößten Süßwasserreserve der Welt protestiert. Im Department Payusandú wird seit 2015 nach Erdöl und -gas gesucht.

Die Demonstration zog zu einer der Bohrstellen der australischen Firma Petrel Energy Limited im Gebiet Cerro Padilla. Insgesamt betreibt das Unternehmen vier Bohrstellen im Nordwesten Uruguays im Stadium der Exploration.

Dazu waren auch Aktivisten aus der Region von Entre Rios, Argentinien, und Rio Grande del Sur, Brasilien, angereist. Gegenüber der Presse erklärten sie: "Die Gefahren für die Umwelt, für die Bevölkerung und insgesamt für diese riesige Süßwasserreserve sind aufgrund der Bohrungen sehr groß."

Der Guaraní-See ist ein unterirdisches Süßwasserreservoir von rund zehn Millionen Quadratkilometern, das sich unter Teilen von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ausdehnt. Die wichtigste Trinkwasserreserve Argentiniens, ein Süßwassersee in Iberá, Corrientes, ist mit diesem System verbunden.

Die Vereinten Nationen haben mit ihrer Resolution 63/124 über grenzüberschreitende Grundwasserseen auch diese für die Menschheit wichtige Süßwasserzone geschützt. Im Jahr 2010 haben die vier Anrainerstaaten, die "Vereinbarung über den Guarani-See” als eine gemeinsame Verpflichtung unterschrieben, diese strategische Ressource rational, nachhaltig und gerecht zu nutzen.

Die Umwelt- und Bürgergruppen befürchten vor allem, dass bei den Bohrungen Technologien verwendet werden , die ionisierende Radioaktivität freisetzen, und außerdem massiv chemische Produkte verwenden. Zudem würde dabei der hochgiftige Schlamm, von der Umweltbehörde DINAMA als "giftiger Abfall" eingestuft, in Containern deponiert.

Die Sorge wegen der Erdöl- und Erdgasbohrungen in unmittelbarer Umgebung des Süßwassersees haben Anfang Juni neue Nahrung erhalten. Damals hörten die Anwohner der Gegend eine heftige Explosion, gefolgt von bedeutenden Erdbewegungen. Anschließend stellte die Firma ihre Arbeiten wegen "unvorgesehener Probleme" im Gebiet von Cerro Padilla ein. Die technischen Arbeitsgruppen zogen sich zurück.

In einer Erklärung vom 13. Juni sprach die Firma von einer vorübergehenden Pause, in der wegen "schwieriger Bohrbedingungen" die künftige Technik geprüft und eventuell geändert werde. Zu dem Vorfall gab es allerdings keine Erklärung. Auch das uruguayische Umweltministerium schwieg sich dazu aus.

Die Organisation "Uruguay – frei von Mega-Bergbau" erbat von der Behörde eine Klärung über zwei Bohrungsbrunnen im gleichen Gebiet, die in sich zusammenstürzten: "Bis jetzt wissen wir nicht, ob sich der Vorfall in irgendeiner Weise negativ auf die unterirdischen Wasserreserven auswirkt, weil sie eventuell angebohrt wurden." In ihrem Brief bringt die Organisation auch die Befürchtung zum Ausdruck, es könnte Fracking zur Förderung von Bodenschätzen in Uruguay eingesetzt werden. Das Ministerium hat bisher nicht geantwortet.

Am 4. Juli gab die Firma Petrel Energy LTD eine Stellungnahme auf der Homepage der Börsenpublikation "4-Traders" worin sie verkündet, nun wieder an den Bohrstellen arbeiten zu wollen. Darin wurde der geologische Vorfall angesprochen und indirekt eingeräumt. Eines der Arbeitsziele sei nun, zu klären, was die Gründe für die bei den "seismischen Tests aufgetretenen Anomalien" seien.

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