Peru / Politik

18 Monate Untersuchungshaft für Ex-Präsidenten Humala und seine Frau in Peru

Ermittlungen wegen Annahme illegaler Wahlkampfgelder von Bauunternehmen Odebrecht. Gericht sieht Indizien für Fluchtgefahr

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Gegen Ex-Präsident Ollanta Humala und seine Frau Nadine Heredia wird wegen Geldwäsche ermittelt
Gegen Ex-Präsident Ollanta Humala und seine Frau Nadine Heredia wird wegen Geldwäsche ermittelt

Lima. Der oberste Gerichtshof in Peru hat gegen den früheren Präsidenten Ollanta Humala (2011-2016) und dessen Frau Nadine Heredia 18 Monate Untersuchungshaft verhängt. Gegen sie wird derzeit wegen Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Mit dem Verhängen der Untersuchungshaft ist der Richter einem Antrag des Staatsanwaltes nachgekommen, der befürchtete, dass sich beide dem Verfahren entziehen und ins Ausland fliehen könnten.

Das Ehepaar soll während der Wahlkampagne des Ex-Präsidenten 2011 eine Summe in der Höhe von drei Millionen Euro von dem brasilianischen Bauunternehmen Odebrecht erhalten haben. Außerdem soll es während einer früheren Wahlkampagne 2006, bei der Humala seinem Konkurrenten Alan García unterlag, illegale Wahlkampfgelder von venezolanischen Unternehmen angenommen haben. In beiden Fällen wurden die Gelder verschleiert beziehungsweise als Spenden deklariert. Die Ermittlungen gegen Heredia laufen seit 2015, die gegen Humala wurden im Herbst 2016 aufgenommen.

Der zuständige Richter Richard Concepción Carhuancho führte aus, die Anordnung der Untersuchungshaft sei notwendig, um die Ermittlungen zu gewährleisten. Alle Voraussetzungen hierfür seien gegeben: So sei es sehr wahrscheinlich, dass beide tatsächlich in den Fall verwickelt seien. Zudem deuteten neue Indizien auf eine Fluchtgefahr und die Möglichkeit der Behinderungen der Ermittlungen durch das Verschwindenlassen von Beweisen hin.

Nach dem Erlass des Haftbefehls hatte sich das Ehepaar der Polizei gestellt, streitet die Vorwürfe jedoch weiterhin ab. Die Untersuchungshaft sei eine "Bestätigung für Machtmissbrauch", erklärte Humala via Twitter. Heredia beteuerte weiter ihre Unschuld und zeigte sich zuversichtlich, dass das Gericht sie freisprechen wird. 

Im Februar wurden bereits gegen den früheren Präsidenten Alejandro Toledo (2001-2006) 18 Monate Untersuchungshaft angeordnet. Toledo floh jedoch in die USA und befindet sich dort noch immer auf freiem Fuß. Die peruanische Justiz bereitet zur Zeit einen Auslieferungsantrag vor. 

Die Ermittlungen gegen Humala und Toledo finden im Rahmen des Odebrecht-Skandals statt. Über Jahre hinweg hat Lateinamerikas größter Baukonzern in zwölf Ländern Bestechungsgelder an hochrangige Politiker, Staatsbeamte und Manager gezahlt und im Gegenzug lukrative Bauaufträge erhalten. Insgesamt handelt es sich um eine Summe von 788 Millionen US-Dollar. Allein in Peru sind seit 2001 Bestechungsgelder in der Höhe von 29 Millionen US-Dollar geflossen. Auch anderen Präsidenten wie Juan Manuel Santos (Kolumbien) und Mauricio Macri (Argentinien) wird vorgeworfen, zur Finanzierung ihrer Wahlkampagnen Gelder des Konzerns angenommen zu haben.

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