Kuba / Politik

Kuba schaut Privatrestaurants auf die Finger

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Das "La Guarida" ist eines der bekanntesten Restaurants von Havanna
Das "La Guarida" ist eines der bekanntesten Restaurants von Havanna

Havanna. Die Stadtverwaltung der kubanischen Hauptstadt hat die Ausgabe neuer Lizenzen für private Restaurants vorübergehend gestoppt. Die Behörden kündigten zudem schärfere Kontrollen an.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sind in den vergangenen sechs Wochen 135 Besitzer von "Paladares", wie Kubas private Restaurants auch genannt werden, zu den lokalen Behörden zitiert worden. "Ich dachte, dass das Treffen sehr angespannt verlaufen wird, aber so war es nicht", berichtete Niuris Higueras, die Chefin des bekannten "Atelier" im Stadtteil Vedado. "Sie waren sehr gesprächig und haben auch gesagt, dass unsere Geschäfte wichtig für die Wirtschaft sind. Zudem wird man Verstößen nicht nur bei den privaten, sondern auch bei staatlichen Einrichtungen stärker nachgehen."

Den Restaurantbesitzern wurde eine Reihe von Gesetzesbrüchen vorgeworfen. So würden sie die maximale Anzahl von 50 Sitzplätzen überschreiten. Andere dehnten die Öffnungszeiten auch nach drei Uhr aus und würden unter Restaurantlizenz als Bar funktionieren. Weitere Vorwürfe waren Verwicklung in Geldwäsche, Drogenhandel, Prostitution, Steuerhinterziehung, Einkäufe auf dem Schwarzmarkt und die Verwendung öffentlicher Parkplätze für ihre Kunden.

Inzwischen haben auch die kubanischen Medien das Thema aufgegriffen und klar gestellt, dass es nicht um einen Kahlschlag der Paladar-Landschaft, sondern um die Einhaltung der Gesetze gehe. Die Besitzer der Restaurants sollten darauf achten, kommentierte Isabel Hamze von der Stadtverwaltung Havannas. "Wir wollen erfolgreiche Paladares, aber im Rahmen der Legalität", wird Hamze vom Internetportal Cubadebate zitiert.

Im Zuge der Legalisierung des privaten Kleingewerbes haben in den letzten Jahren vor allem in Havanna zahlreiche Privatrestaurants eröffnet, von den 1.700 Paladares auf der Insel befinden sich allein 500 in der Hauptstadt. Trotz bestehender Regulierungen scheinen sich viele der Kleinunternehmer nicht daran zu halten. "Das sind Dinge, die wirklich passieren" sagte Higueras zu den Vorwürfen der Behörden. "Sie machen nun Inspektionen. Ich weiß, dass es mehr Kontrolle geben wird", so die Chefin des "Atelier". Die Besitzer klagen indes über hohe Steuerlast und fehlenden Zugang zu gewerblichen Großmärkten. Private Restaurants müssen in Kuba ihre Einkäufe in den selben Läden wie die Bevölkerung tätigen, was zudem oftmals zu leeren Regalen führt, während staatliche Betriebe Zugang zum Großmarktnetz haben.

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