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Ein Toter und mehrere Verletzte bei Protesten gegen Bergbauprojekt in Peru

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Die Mine Las Bambas im Departement Apurímac
Die Mine Las Bambas im Departement Apurímac

Apurímac, Peru. Bei einer Konfrontation zwischen Polizei und Protestierenden gegen die Bergbaumine Las Bambas in Peru ist ein Bauer erschossen worden. Nach Angaben der Indigenen, hatten sich die Protestierenden zu einer Kundgebung versammelt, als ein Kommando von 500 Polizisten auf sie zu schießen begann. Weitere Gemeindemitglieder und auch Polizisten wurden verletzt, zwölf Protestierende wurden verhaftet.

Das Bergbauunternehmen sagte gegenüber der Zeitung La República, dass die Bauern sich in einem Bereich der Straße befanden, in dem sie nicht "hätten sein sollen". Die betroffene Bevölkerung hielt die ganze Nacht hindurch Totenwache und kündigte an, dass die friedlichen Proteste weiter geführt werden, bis die zuständigen staatlichen Stellen einen Dialog aufnehmen.

Im Kupferbergwerk Las Bambas im Bezirk Tambobamba im Departement Apurímac wurde 2015 mit dem Erzabbau begonnen. Der chinesische Konzern MMG Ltd., Besitzer des Bergwerks seit 2015, veränderte die Abbaubedingungen, ohne die Lokalbevölkerung zu informieren. Der Transport des Rohkupfers führt nicht wie ursprünglich geplant über eine Pipeline, sondern über die Landstraße Tambobambas. Vom Abbaugebiet Las Bambas bis zum Hafen Matarani in Arequipa fahren pro Tag über 250 Lastwagen mit Material aus der Mine durch Dörfer, die früher kaum ein Auto gesehen haben. Täglich werden 140.000 Tonnen Rohkupfer transportiert.

Seit Mittwoch protestieren die indigenen Gemeinschaften, die an der Straße zum Bergbauprojekt Las Bambas leben, gegen deren Benutzung durch das Bergbauunternehmen und verlangen die Zahlung eines Nutzungsrechtes.

Die Forderungen der betroffenen Gemeinden wurden in den vor einem Jahr eingerichteten Runden Tischen nie berücksichtigt, da sie nicht im direkten Einflussgebiet der Mine liegen.

Bereits vor einem Jahr eskalierte der Konflikt, drei Personen verloren ihr Leben. Seitdem werden ständig Dialogrunden von der peruanischen Regierung mit dem Bergbauunternehmen, den lokalen Behörden und der Zivilgesellschaft durchgeführt. In mehreren Vereinbarungen wurden Maßnahmen festgelegt, um die Nachteile für die Lokalbevölkerung auszuräumen. Diese wurden jedoch nicht eingehalten. Die 47 betroffenen Gemeinden fordern, in die Verhandlungen einbezogen und ernst genommen zu werden. Als indigene Gemeinschaften beharren sie auf ihre Territorialrechte gemäß dem Gesetz zu ländlichen Gemeinden, der Verfassung und der ILO-Konvention 169. Des Weiteren weisen sie ein Gesetz vom vergangenen Jahr zurück, das die ehemalige Kommunalstraße zu einer Nationalstraße erhebt und damit die Vertreibung der indigenen Gemeinschaften durch das Unternehmen MMG ermöglicht.

Derzeit erschüttern Peru 146 soziale Konflikte. Im Norden Perus in der Gemeinde Saramurillos im Departement Loreto wurde letzte Woche eine Dialogrunde zwischen den streikenden Indigenengemeinschaften im Einzugsgebiet der Erdölfödergebiete abgebrochen. Die 2016 mit dem Goldman Umweltpreis ausgezeichnete Landverteidigerin Máxima Acuña wurde vor vier Wochen durch Sicherheitskräfte des Bergbauunternehmens Yanacocha, der größten Goldmine Lateinamerikas, angegriffen. Und auch in dieser Woche fordert die Lokalbevölkerung im Gebiet des Kupferbergwerks Antapaccay in Espinar im Departement Cusco von der Regierung und dem schweizerischen Bergbauunternehmen Glencore, die Vereinbarungen der Dialogrunden einzuhalten.

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