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Internationale Hilfe für Haiti nach dem Wirbelsturm Matthews

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Schlammige Straße nach dem Hurricane Mathews am 4. Oktober in Port-au-Prince
Schlammige Straße nach dem Hurricane Mathews am 4. Oktober in Port-au-Prince

Port-au-Prince. In Haiti, einem der ärmsten Länder der Erde, ist nach dem verheerenden Hurricane Matthews die internationale Hilfe angelaufen. Erst im Jahr 2010 hatte ein schweres Erdbeben weite Teile des Landes verwüstet. In Folge war eine Cholera-Epidemie ausgebrochen, weil der Erreger von Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen (UN) der umstrittenen Militärmission MINUSTAH eingeschleppt wurde. Nun wird erneut ein Ausbruch befürchtet.

Der Wirbelsturm hat wieder den ärmsten Teil der Insel getroffen, in dem etwa 70 Prozent der Bevölkerung in bescheidenen Häuschen unter Wellblechdächern lebt. Diese Behausungen konnten den Windstärken bis zu 235 Stundenkilometern nicht standhalten. Die in der Folge des Hurricanes entstandenen Überschwemmungen haben eine alarmierende Seuchengefahr hervorgerufen. Die Zahl der Toten könnte lokalen Schätzungen zufolge bis zu 1.000 betragen, die der Obdachlosen wird mit rund 61.000 angegeben. Die Wasser- und Stromversorgung ist weitgehend unterbrochen. Aufgrund fehlender Zufahrtswege ist es schwer, in die ländliche Region zu gelangen.

Die für den 9. Oktober vorgesehenen Wahlen mussten wegen der Katastrophe verschoben werden.

Das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der UN hat am vergangenen Montag 119 Millionen US-Dollar für humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung beantragt.

Nach Angaben der Regierung Haitis benötigen ungefähr 350.000 Menschen sofortige Hilfe. Auch das UN-Welternährungsprogramm und Unicef haben ihre Unterstützung verstärkt. "Sie versorgen die Menschen mit Wasser, Unterkünften, Lebensmittel und sanitären Maßnahmen", erklärte UN-Sprecher Farhan Haq.

Humanitäre Hilfe und Ärzte-Brigaden aus Venezuela und Kuba sind bereits in Haiti eingetroffen. Venezuela hat zwei Flugzeuge und zwei Schiffe mit Hilfsgütern zu dem Inselstaat geschickt. Die medizinische Hilfe umfasst eine mobile Einsatzgruppe von 200 Ärzten und Medikamente. Weitere Hilfe kam aus der Europäischen Union, Kolumbien und anderen Teilen der Erde.

Die Gruppe aus Kuba besteht aus 38 Spezialisten in Seuchenbekämpfung, um die akute Krankheitsgefahr nach den Überschwemmungen einzudämmen. Sie verstärken damit das Kontingent der 600 in Haiti arbeitenden kubanischen Ärzte, die seit Jahren einen permanenten Beitrag zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung leisten. Die Ärzte verteilen sich nun flächendeckend im Katastrophengebiet und unterhalten auch voll ausgestattete Feldkrankenhäuser. Sie können der betroffenen Bevölkerung eine breite medizinische Versorgung bieten.

Kuba entsendet weltweit Ärzte in Katastrophengebiete. Im Jahr 2005 hat die sozialistische Regierung des Karibikstaates eine Ärztebrigade zusammengestellt um der Bevölkerung von New Orleans in den USA Hilfe zu leisten, die damals vom Hurricane Katrina schwer getroffen wurde. Dieses Hilfsangebot aus Kuba wurde von den USA damals jedoch zurückgewiesen.

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