Karibik / Wirtschaft

Hohe Strompreise bremsen Wachstum in Karibikländern

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Staaten der Karibik zahlen die höchsten Preise für elektrischen Strom
Staaten der Karibik zahlen die höchsten Preise für elektrischen Strom

Washington. Die Staaten der Karibik zahlen im weltweiten Vergleich die höchsten Preise für elektrischen Strom. Dies teilte die Interamerikanische Entwicklungsbank mit. Die hohen Preise behinderten Steigerungen der Produktivität der Wirtschaft. Es sei daher wichtig, neue Quellen der Energiegewinnung zu erschließen, wie es sich etwa Jamaika und Dominica vorgenommen hätten.

"Energie ist einer der Schlüsselfaktoren für die Produktivität, und die Karibik zahlt die höchsten Strompreise der Welt", sagte der Direktor der Karibik-Abteilung der Entwicklungsbank, Gerard Johnson.

Johnson legte dar, dass die Karibik 2014 durchschnittlich 45 US-Dollar-Cent für eine Kilowattstunde bezahlt habe, verglichen mit acht oder neun Cent in Miami, Florida.

"Im Hotelsektor, der in einer so touristischen Region sehr wichtig ist, basiert ein Drittel der Betriebskosten auf Strom. So kann man nicht wettbewerbsfähig sein", erklärte der Ökonom. Die Karibik hängt wie keine zweite Region vom Tourismus ab, mit 14 Prozent ihres gesamten Bruttoinlandsprodukts. Die Volkswirtschaft Jamaikas beruht zu einem Viertel, Barbados zu 40 und die Bahamas gar zu 50 Prozent auf dem Tourismus.

In Nassau, der Hauptstadt der Bahamas, wird nun vom 7. bis 10. April die Jahresversammlung der Interamerikanischen Entwicklungsbank stattfinden, an der Minister aller Staaten Lateinamerikas und der Karibik teilnehmen werden.

"Die Karibik wächst nicht, weil sich die Produktivität nicht erhöht hat", erklärt Ökonom Johnson. Schwache 1,6 Prozent Wachstum prognostiziert die Bank für die Region. Nur langsam erholt man sich von den Auswirkungen der Krise in Europa und den USA, aus denen die meisten Urlauber in die Karibik kommen.

Auch die niedrigen Ölpreise hätten die Defizite der öffentlichen Hand nicht gemildert, denn den Regierungen fehlten nun wichtige Zolleinnahmen aus Ölimporten. Das erschwert die notwendigen Investitionen im Energiesektor zusätzlich.

Die Energiekrise in der Karibik könnte aber auch zu einer Chance für die Staaten werden, wenn es um die Erschließung erneuerbarer Ressourcen geht: "Wenn wir wieder mehr investieren müssen, warum investieren wir nicht in saubere Energien?"

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