Venezuela / Politik

Zwei Persönlichkeiten des politischen Lebens in Venezuela ermordet

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Wurde auf offener Straße erschossen: Tupamaro-Mitglied  César Vera
Wurde auf offener Straße erschossen: Tupamaro-Mitglied César Vera

Caracas. Innerhalb von 48 Stunden sind in Venezuela zwei Personen erschossen worden, die politisch im linken Lager exponiert aktiv gewesen sind. Der Abgeordnete César Vera wie auch der prominente Solidaritätsaktivist Fritz Saint Louis fielen im venezolanischen Bundesstaat Táchira sowie in der Hauptstadt Caracas jeweils gezielten Angriffen zum Opfer.

Vera wurde von Unbekannten von einem Motorrad aus auf offener Straße erschossen. Die Ermittlungsbehörden gaben bekannt, dass die aufgefundenen Patronenhülsen Waffen zuzuordnen seien, die bereits bei früheren Taten benutzt wurden. Der 40-jährige Vera gehörte der linksgerichten Partei Tupamaros an, die Teil der Koalition der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolás Maduro ist.

Den Berichten nach ist der Abgeordnete Vera seit langem gegen den Schmuggel über die Grenze zu Kolumbien engagiert gewesen. Der Bundesstaat Táchira ist ein Schwerpunkt für die von der politischen Rechten des Landes organisierten Unruhen wie auch für den Schmuggel von Treibstoffen und Lebensmitteln. Durch das System subventionierter Nahrungsmittel und die niedrigen Benzinpreise in Venezuela ist der Schmuggel dieser Güter nach Kolumbien ein riesiges Geschäft.

Der Gouverneur des im Grenzgebiet zu Kolumbien liegenden Bundesstaates, José Vielma Mora, sprach unmittelbar nach der Tat von einem "politischen Mord" und ordnete diesen rechten Kreisen und dem von Kolumbien aus über die Grenze operierenden Paramilitarismus zu. "Die Mörder von Vera hängen mit der Mafia zusammen, die gegen eine friedliche Grenze ist", erklärte der Gouverneur.

Der 54-jährige Saint Louis hielt sich laut einer Erklärung der Staatsanwaltschaft in seinem Haus in einem Vorort der venezolanischen Hauptstadt auf, als mehrere Maskierte in die Wohnung eindrangen und wortlos das Feuer eröffneten. Die Täter töteten ihr Opfer mit mehreren Schüssen. Dessen Sohn war Zeuge der Tat und erlitt eine Schussverletzung am Arm.

Fritz Saint Louis war von seiner Herkunft Haitianer und besaß zugleich die venezolanische Staatsbürgerschaft. 1985 floh er aus dem vom US-gestützten Diktator Duvalier regierten Haiti nach Venezuela. Saint Louis widmete sich seitdem der Solidaritätsarbeit mit dem karibischen Inselstaat und einer Haiti und Venezuela verbindenden Kulturarbeit. Er war zudem aktiv in der regierenden Sozialistischen Partei Venezuelas, PSUV.

Einem Polizeibericht zufolge starben zwei Tatverdächtige tags darauf bei einem Schusswechsel mit Fahndern, drei Personen seien festgenommen worden. Zwei bei dem Vorfall sichergestellte Schrotgewehre sollen bei dem Mord an Saint Louis eingesetzt worden sein.