Santiago. Eine Delegation der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation School of the Americas Watch (SOA Watch) ist vergangene Woche nach Chile gereist, um von der Regierung des südamerikanischen Landes die Beendigung der Kooperation mit dem US-Militärtrainingscamp Western Hemisphere Institute for Security Cooperation (WHINSEC) zu verlangen. Die Organisation, die seit ihrer Gründung im Jahr 1990 für die Schließung der Militärakademie kämpft, hat die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet in einem Brief dazu aufgefordert, keine Soldaten mehr in das Camp zu senden.
Die US-Militärschule wurde 1946 unter dem Namen School of the Americas (SOA) gegründet, um lateinamerikanische Soldaten in Techniken der Aufstandsbekämpfung auszubilden. Seitdem wurden über 64.000 lateinamerikanische Soldaten in Verhörtechniken und psychologischer Kriegsführung geschult. Die SOA spielte bei der Bekämpfung linksgerichteter demokratischer Regierungen und der Etablierung rechter Militärdiktaturen in Lateinamerika in den 1960er bis 1980er Jahren eine zentrale Rolle und war entsprechend ein wichtiger Garant für die Wahrung der US-Interessen in Zentral- und Südamerika.
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Die Institution wird mit massiven Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht. So wurden die chilenischen Exmilitärs Manuel Contreras, Miguel Krassnoff und Álvaro Corbalán, verantwortlich für zahlreiche der emblematischsten Menschenrechtsverletzungen während der Pinochet-Diktatur, in der SOA in Techniken zur Bekämpfung des "inneren Feindes" ausgebildet. Nach offiziellen Angaben hat Chile bislang 5.000 Soldaten in das Trainingcamp entsandt. Unter dem Mandat von Präsidentin Bachelet, selbst Opfer der Militärdiktatur, wurde die Kooperation sogar ausgeweitet.
Neben Gesprächen mit der chilenischen Regierung bezüglich der Beendigung der Kooperation mit der Militärakademie hat die Delegation der SOA Watch zudem an einer Demonstration gegen das militärische Trainingscamp Fuerte Aguayo in Concón teilgenommen. Das Camp dient als US-Militärbasis und ist Ausbildungsort für sogenannte Friedensoperationen. Menschenrechtsaktivisten kritisieren jedoch, dass es sich dabei in Wahrheit um Techniken der Aufstandsbekämpfung handle, die eingesetzt werden könnten, um soziale Bewegungen zu unterdrücken.