USA und Mexiko haben eine Million Mittelamerikaner verhaftet

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40.000 Kinder sind aus den USA und Mexiko zwischen 2010 und 2014 deportiert worden
40.000 Kinder sind aus den USA und Mexiko zwischen 2010 und 2014 deportiert worden

Washington/Mexiko-Stadt. Nach Angaben einer US-amerikanischen Studie haben sich die jährlichen Verhaftungen von Einwanderern aus Guatemala, El Salvador und Honduras seit 2010 verdreifacht, während zugleich die Kindermigration "dramatisch angestiegen" ist. Circa eine Million Einwanderer aus diesen mittelamerikanischen Ländern seien von mexikanischen und US-amerikanischen Behörden zwischen 2010 und 2014 verhaftet und 840.000 abgeschoben worden. Unter den Deportierten waren 40.000 Kinder, so die Forschungsgruppe zur Regionalen Migration des Washingtoner Instituts für Migrationspolitik.

Auf diese Weise verschärfe die Regierung von Präsident Barack Obama den ohnehin seit den 1990er Jahren strengen Grenzschutz, während Mexiko vor allem seit 2014 eine immer aggressivere Grenzsicherungsstrategie im Rahmen des Programms Frontera Sur (Südliche Grenze) umsetze. So stehe zu erwarten, dass die mexikanischen Behörden zum ersten Mal in diesem Jahr eine weit höhere Zahl von Migranten auf der Durchreise verhaften als ihre US-amerikanischen Amtskollegen.

Bei der Einwanderung von Kindern sei dies bereits im vergangenen Jahr zu beobachten gewesen: Die Vereinigten Staaten deportierten im Durchschnitt drei von 100 unbegleiteten Kindern, während Mexiko 77 von 100 festgenommenen Kindern abschob.

Die Migrationsströme werden nun weiter südlich gestoppt: "Die Migranten, die in den vergangenen Jahren die US-Grenze erreicht hätten und in den Statistiken von Verhaftungen in den USA aufgetaucht wären, werden jetzt in Mexiko abgefangen", heißt es in dem wissenschaftlichen Bericht. Die Autoren mahnen dazu, nicht nur das Abfangen der Einwanderungsströme zu verlagern, sondern die Ursachen des Problems in den Ländern zu beseitigen.

Im Gegensatz zu der Vorstellung des mittelamerikanischen Einwanderers als einem jungen Mitglied einer Bande, hätten 61 Prozent der abgeschobenen Erwachsenen und 95 Prozent der deportierten Minderjährigen keinen kriminellen Hintergrund. Die meisten Migranten verließen ihre Länder wegen endemischer Armut oder der Gewalt, hebt der Bericht hervor.