15 Sprecher sozialer Bewegungen in Kolumbien verhaftet

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Eine Frau trägt beim Protest vor der Staatsanwaltschaft ein Schild mit der Aufschrift "Freiheit. Sie sind unschuldig."
Eine Frau trägt beim Protest vor der Staatsanwaltschaft ein Schild mit der Aufschrift "Freiheit. Sie sind unschuldig."

Bogotá. In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá sind 15 Personen in einer koordinierten Aktion der Polizei unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer Stadtguerillagruppe festgenommen worden. Die in der vergangenen Woche Inhaftierten sind Journalisten, Studenten und Aktivisten von sozialen Initiativen, die sich für den Friedensprozess und die Menschenrechte einsetzen. Zwei von ihnen  sind inzwischen wieder frei.

Die Gruppe der 15 wurde im Zuge der Ermittlungen wegen zwei Bombenattentaten am 2. Juli in Bogotá festgenommen, bei denen acht Menschen leicht verletzt wurden. Zunächst warf die Staatsanwaltschaft ihnen nicht nur die Beteiligung an diesen Attentaten vor, sondern ebenso die Mittäterschaft an weiteren Anschlägen aus dem Vorjahr. Unmittelbar danach zogen führende Politiker, darunter auch Kolumbiens Staatspräsident Juan Manuel Santos, eine direkte Verbindung zwischen den Festgenommen und der Guerrilla "Armee der Nationalen Befreiung" (ELN).

Zwölf der 13 weiterhin Inhaftierten sind Mitglieder der landesweiten Bewegung "Congreso de los Pueblos" (CdlP). Menschenrechts- und soziale Organisationen widersprechen den Vorwürfen und werfen der Regierung die Kriminalisierung sozialer Bewegungen vor. Sie beklagen, dass juristische Standards nicht eingehalten werden. Weder die gesetzlich garantierte Unschuldsvermutung bis zu einem richterlichen Urteil sei im Fall der Verhafteten eingehalten worden, noch seien sie innerhalb von 36 Stunden einem Richter vorgeführt worden. Sie fordern die sofortige Freilassung und bitten um internationale Unterstützung.

Die CdlP, zu der mehr als hundert verschiedene politische und soziale Organisationen und Gruppen aus ganz Kolumbien gehören, setzt sich für ein gesellschaftliches Projekt ein, das aus Sicht der historisch ausgeschlossenen Bevölkerungsgruppen formuliert wird. Durch die erneute Repression gegen ihre Mitglieder sehen sie "die sozialen Proteste und die Meinungsfreiheit in Kolumbien" eingeschränkt und "die Suche nach einem stabilen und dauerhaften Frieden" behindert.

Gegenüber amerika21 sagte ein Sprecher der CdlP, dass keiner der Festgenommen "irgendeine Verbindung mit den Attentaten der vergangenen Woche in Bogotá" habe. Seit dem 8. Juli protestieren Aktivisten vor der Staatsanwaltschaft in Bogotá für die Freilassung. Amnesty international hat bereits einen offenen Brief veröffentlicht. Auch von den Inhaftierten wurde ein Brief an die Unterstützer publiziert.