Völkermordprozess in Guatemala wird fortgesetzt

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Der Ex-Diktator vor Gericht. Ob es einen neuen Prozess gegen ihn gegen wird, ist offen
Der Ex-Diktator vor Gericht. Ob es einen neuen Prozess gegen ihn gegen wird, ist offen

Guatemala-Stadt. Das Hochsicherheitsgericht in der guatemaltekischen Hauptstadt hat den 23. Juli 2015 als neuen Verhandlungstermin des wiederholt ausgesetzten Genozid-Prozesses gegen den Ex-Diktator Efraín Ríos Montt und den damaligen Geheimdienstchef Mauricio Rodríguez Sánchez festgelegt.

Die spektakuläre Wiederaufnahme vor sechs Monaten scheiterte nach wenigen Stunden am Gesundheitszustand von Ríos Montt, der auf einer Krankenbahre ins Gericht getragen wurde. Schlussendlich wurde die Vorsitzende Richterin für befangen erklärt und die Verhandlung bis zur Bestimmung eines neuen Richters vertagt.

In den vergangenen Monaten legten die Nebenkläger wie auch die Verteidigung mehrere Einsprüche ein, auch gegen die neu vorgeschlagenen Richter. Vor einigen Wochen wurde das nationale Forensikinstitut Inacif angewiesen, den Gesundheitszustand des 89-jährigen Ex-Diktators für seine Verhandlungsfähigkeit abzuklären. Aus dem Bericht geht hervor, dass sich seine physische und psychische Gesundheit verschlechtere. Auch aufgrund seines fortgeschrittenen Alters habe er Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen, Raum und Zeit einzuordnen, und gebe zögerlich Antworten.

Die neue Vorsitzende Richterin María Eugenia Castellanos erklärte nun, dass Ríos Montt aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands auch per Videokonferenz von seinem Haus aus an den Verhandlungen teilnehmen könne.

Ríos Montt ist am 10. Mai 2013 wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschheit zu 80 Jahren Haft verurteilt worden. Er wird des Mordes, des gewaltsamen Verschwindenlassens, der Folter sowie der Zwangsumsiedlungen Tausender Maya-Ixil-Indigener während seiner Herrschaft von März 1982 bis August 1983 angeklagt. Aufgrund von Verfahrensfehlern wurde der Schuldspruch wenige Tage später allerdings wieder aufgehoben.