Ex-Drummond-Manager wegen Mord an Gewerschaftern in Kolumbien verhaftet

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Der frühere Manager von Drummond in Kolumbien, Alfredo Araújo Castro, soll in den Mord an Gewerkschaftern verwickelt sein
Der frühere Manager von Drummond in Kolumbien, Alfredo Araújo Castro, soll in den Mord an Gewerkschaftern verwickelt sein

Valledupar, Cesar. Der frühere leitende Manager des US-amerikanischen Bergbaukonzerns Drummond in Kolumbien, Alfredo Araújo Castro, ist wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Ermordung von zwei Führungsmitgliedern der Gewerkschaft Sintramienergetica festgenommen worden. Er soll in den nächsten Tagen als Beschuldigter im Rahmen der Ermittlungen zum Mord an Valmore Locarno Rodríguez und Víctor Hugo Orcasita Amaya vernommen werden.

Die beiden Gewerkschaftsführer waren am 12. März 2001 während einer Busfahrt im Bezirk Bosconia der Bergbauregion César von Personen gefangen genommen worden, die sich als Angehörige der "Selbstverteidigungsgruppen" (AUC) zu erkennen gaben. Nachdem die Paramilitärs die beiden Aktivisten identifiziert hatten, erschossen sie Locarno und verschleppten Orcasita. Sein Leichnam wurde einige Stunde später in einer Seitenstraße gefunden.

Für diese Taten wurden der Ex-Kommandeur der AUC, Rodrigo Tovar Pupo alias "Jorge 40" und weitere AUC-Angehörige sowie Jaime Blanco Maya verurteilt. Letzterer war Betreiber der Werkskantine von Drummond. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, er habe den Mord an Locarno und Orcasita angeordnet, weil die Gewerkschaft gegen die Qualität des Kantinenessens protestiert hatten. Blanco Maya hatte diese Version bestritten und die Konzernleitung für das Verbrechen verantwortlich gemacht: Sie habe die Gewerkschaftsführer für Sympathisanten der Guerilla gehalten.

Laut der Anwaltskanzlei Conrad & Scherer, die eine Gruppe von 67 Opfern der Paramilitärs im Fall Drummond bei einem Gerichtshof am Firmensitz Alabama in den USA vertritt, hatten Locarno und Ocarsita den Wechsel des Kantinenbetreibers gefordert. Blanco Maya habe gemeinsam mit Drummonds Sicherheitschef Atkins und Manager Araújo den Paramilitär "Jorge 40" bezahlt, um Vorstandsmitglieder der Gewerkschaft zu töten. In ihrer Klageschrift beruft sich die Kanzlei auf Aussagen der verhafteten Paramilitärs, die den Doppelmord ausführten.

Drummond hatte zu den Vorwürfen stets geäußert, das Unternehmen sei "unschuldig, denn es hat niemals illegale Zahlungen an Organisationen außerhalb des Gesetzes geleistet".

Dem widerspricht neben der Klage von Conrad & Scherer auch die Studie "The Dark Side of Coal" (Die dunkle Seite der Kohle) der niederländischen Friedensorganisation PAX, die im Juli 2014 vorgelegt wurde. Demnach sollen unter anderem die Kohleunternehmen Drummond und die Glencore-Tochter Procedo in Kolumbien Paramilitärs bezahlt und Informationen mit ihnen ausgetauscht haben, um gegen Gewerkschafter und Bergbaugegner vorzugehen. Zwischen 1996 und 2006 haben laut den Untersuchungen von PAX Paramilitärs in der Bergbauregion Cesar insgesamt 3.100 Personen ermordet und 55.000 Bauern von ihrem Land vertrieben.