Deutsche Waffen illegal in Kolumbien

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SIG SP 2022
SIG SP 2022

Eckernförde/Bogotá. Pistolen des deutschen Herstellers SIG Sauer sind nach Recherchen des NDR-Politikmagazins "Panorama 3" und der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zwischen 2009 und 2012 illegal nach Kolumbien geliefert worden. Das berichtet das Onlineportal tagesschau.de unter Berufung auf die genannten Medien. Benutzt würden die Waffen des Typs SP 2022 dort von der Nationalpolizei. "Sie untersteht direkt dem kolumbianischen Verteidigungsministerium und wird für Menschenrechtsverletzungen mitverantwortlich gemacht", heißt es in dem Bericht.

Die unrechtmäßige Lieferung der deutschen Waffen in das Bürgerkriegsland erfolgte offenbar durch die US-Armee. Diese exportierte über 100.000 Pistolen des besagten Typs in das südamerikanische Land. Eigentlich hätten die SIG-Sauer-Pistolen komplett aus amerikanischer Fertigung stammen sollen. Doch nach NDR- und SZ-Recherchen waren Waffen und Waffenteile aus der deutschen Produktion in Eckernförde Teil dieser Lieferungen. Dies geht aus Foto- und Videodokumenten sowie Aussagen ehemaliger kolumbianischer Polizisten hervor, die den Redaktionen vorliegen.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn bestätigte NDR und SZ, dass es "keine Genehmigungen oder Re-Export-Genehmigungen für die Ausfuhr dieser Waffen nach Kolumbien erteilt" habe. Damit haben US-Behörden wissentlich oder unwissentlich deutsches Recht gebrochen.

Die Firma SIG Sauer ließ eine Anfrage von NDR und SZ unbeantwortet. Auch die zuständigen US-Behörden äußerten sich bislang nicht. Nach Informationen von amerika21.de planen Vertreter der Opposition im deutschen Bundestag parlamentarische Anfragen, um weitere Details zu dem illegalen Waffendeal mit Kolumbien herauszubekommen.