Basisaktivisten in Venezuela ermordet

Zwei Angehörige der Revolutionären Strömung Bolívar und Zamora wurden getötet. CRBZ macht "Schmuggel-Mafia" verantwortlich

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Freddy Saya
Freddy Saya

Guasdualito, Venezuela. Am Morgen des 29. November sind Freddy Saya und Gerson Rojas, Mitglieder der Revolutionären Strömung Bolívar und Zamora (CRBZ),

in Guasdualito im venezolanischen Bundesstaat Apure ermordet worden. Nach Angaben des Ministers für Kommunen und soziale Bewegungen, Reinaldo Iturriza, waren sie Sprecher der Kommune Antonio Jose de Sucre. Darüber hinaus arbeiteten Saya und Rojas mit der Verbraucherschutzbehörde Indepabis zusammen, die an der Grenze zu Kolumbien gegen die "Wirtschaftsmafia" vorgeht, so Iturriza.

Die CRBZ ist die größte und radikalste Basisorganisation in Venezuela. Zu ihr gehören unter anderen die Bauernorganisation Frente Campesino, die nationale kommunale Front Simón Bolívar, die Bewegung Arbeitermacht sowie das Zentrum für Bildung und soziale Studien Simón Rodriguez. Die Organisation ist zudem an rund 130 Kommunen, mehreren kommunalen Städten und kommunalen Räten im ganzen Land beteiligt.

Am 14. November war bereits Andrés Puerta, der ebenfalls der CRBZ angehört, spurlos verschwunden. Sprecher der Bewegung werten diese Geschehnisse als "neuen Angriff der Schmuggel-Mafia", zu denen sie Händler, korrupte Militärs, die im Grenzschutz eingesetzt sind, und auch Personen rechnen, die sich selbst als Angehörige der kolumbianischen ELN-Guerilla bezeichnen.

In einer Stellungnahme der CRBZ, die auf dem Internetportal Aporrea publiziert wurde, heißt es, die Bewegung führe gemeinsam mit der Bevölkerung und der Regierung "eine Schlacht gegen den Schmuggel von Lebensmitteln und Benzin" und sei damit zu Feinden derjenigen geworden, die von diesen Aktivitäten profitieren. Zugleich wies die Organisation Behauptungen zurück, bei dem Mord an Saya und Rojas habe es sich um einen Gebietskampf zwischen Banden gehandelt. "Das Volk von Apure weiß, was im Hintergrund steht: das Millionengeschäft des Schmuggels, die politischen Ansprüche eines Kandidaten für die Wiederwahl zum Bürgermeister mit Unterstützung nationaler Kräfte, die ELN und ihre finanziellen und logistischen Interessen, die von der Kontrolle dieser strategischen Zone abhängt, um sich in Kolumbien zu halten".

Die Bewegung werde sich entschieden dafür einsetzen, dass der Staat auf diese Angriffe reagiert, denn "während loyale Chavistas ermordet werden, patrouillieren die Mörder in den Straßen von Guasdualito und operieren sogar gemeinsam mit Angehörigen der Sicherheitskräfte, die ihre Partner im lukrativen Schmuggelgeschäft sind."

Die CRBZ versicherte, "das organisierte Volk" werde auf die Morde antworten und so lange "mit Entschlossenheit auf die Straße gehen", bis die Verantwortlichen, die allgemein bekannt seien, bestraft würden. Seit dem Beginn der Landreform im Jahr 2001 durch den damaligen Präsidenten Hugo Chávez und den damit verbundenen Organisierungsprozessen in der Bauernschaft sind mehr als 260 Bauern ermordet worden. Vor Gericht gestellt und verurteilt wurde dafür bislang niemand.

Zwei Tage vor den Morden hatte die CRBZ eine Pressekonferenz abgehalten, bei der über eine ganze Reihe von Beschwerden über schwere Fälle von Korruption, Drogenhandel und Schmuggel in Apure berichtet wurde. Der Abgeordnete der Nationalversammlung, Orlando Zambrano, legte dabei Beweise für die Verwicklung namentlich genannter Großgrundbesitzer, Viehzüchter und staatlicher Agrarbetriebe vor. Zambrano forderte die Regierung auf, eine Sonderkommission gegen Korruption zu bilden, die den Beschwerden über staatliche Agrarbetriebe nachgeht. Die Großgrundbesitzer, die nachgewiesenermaßen ihr Land nicht bebauen und kein Vieh züchten, obwohl sie vom Staat Gelder dafür erhielten, müssten enteignet werden. Präsident Nicolás Maduro solle per Dekret verfügen, dass die Ineffizienz und nachgewiesene Fahrlässigkeit im Umgang mit Boden und Vieh als Straftaten geahndet werden, so die CRBZ