Chile: Ex-DINA-Chef kündigt Anwalt nach öffentlichem Eklat

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Demonstration von Angehörigen von Verschwundenen in Chile. Contreras leugnet bis heute die Verbrechen der DINA öffentlich ab
Demonstration von Angehörigen von Verschwundenen in Chile. Contreras leugnet bis heute die Verbrechen der DINA öffentlich ab

Santiago de Chile. Der ehemalige Chef des chilenischen Geheimdienstes DINA, Manuel Contreras, hat seinem Rechtsanwalt René López das Mandat entzogen. Lopez hatte kürzlich einen Eklat ausgelöst mit seinem Angebot, die inhaftierten Ex-Militärs könnten Informationen über Verschwundene gegen Strafmilderungen preisgeben. Nun meldeten sich Contreras' Töchter mit einer Erklärung zu Wort, in der sie bekannt geben, dass Contreras dem Anwalt das Mandat entzogen habe. Sie bestreiten, dass ihr Vater jemals solch ein Angebot unterbreitet hätte. Er erwäge auch rechtliche Schritte gegen López deswegen.

Auf die Offensive von López war bereits ein promptes Dementi von Contreras' Sohn erfolgt. Auch er behauptete, der Anwalt habe für einen solchen Vorschlag kein Mandat seines Vaters bekommen: "Alle Informationen, die er geben konnte, wurden an die Gerichte übergeben, ich weiß nicht, von welchen Informationen er [der Anwalt] redet." Diese Aussagedürfte Zweifel hervorrufen: Die Geheimpolizei DINA spielte eine Schlüsselrolle bei der Ermordung und dem Verschwindenlassen Tausender. Manuel Contreras hat die DINA während der gesamten Zeit ihres offiziellen Bestehens (1973-1977) geleitet und war damit einer der führenden Männer der Militärdiktatur.