Kuba / Soziales

Forum in Havanna über Dengue-Fieber

Weltweit 50 bis 100 Millionen Erkrankungen im Jahr. Vielversprechende Forschung für Impfstoff in Kuba

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Kampagnenplakat gegen Dengue in Ecuador. Die Brut der Überträger-Stechmücke braucht zur Entwicklung nur kleine Wasseransammlungen
Kampagnenplakat gegen Dengue in Ecuador. Die Brut der Überträger-Stechmücke braucht zur Entwicklung nur kleine Wasseransammlungen

Havanna. Bei einem Wissenschaftsforum in Havanna im August dieses Jahres berichtete Kuba vor etwa 300 Experten und Professoren aus Europa, den USA, Argentinien und Brasilien über seine Erfahrungen in der Vorsorge und Kontrolle des Dengue-Fiebers und über den Stand der Forschung für einen Impfstoff. An dem Forum nahmen auch Verantwortliche der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (OPS) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) teil.

Nach Schätzungen der WHO gibt es weltweit jährlich 50 bis 100 Millionen Erkrankungen an Dengue-Fieber, davon 500.000 schwere Krankheitsverläufe und 22.000 Todesfälle. Die Zahl der Erkrankungen habe sich von 2000 bis 2010 fast verdoppelt.

Wissenschaftler des kubanischen Instituts für Tropenmedizin Pedro Kourí (IPK) forschen über das Dengue-Fieber und die Mücke Aedes aegypti,  der hauptsächlichen Überträgerin dieser Krankheit. Bisher gibt es auf der Welt keine wirksame Impfung. Kuba arbeitet an einem rekombinanten Impfstoff, der sich in der Phase der Erforschung und in vorklinischen Studien durch Wissenschaftler des IPK und des Zentrums für Genetik und Biotechnologie befindet. Er enthält ein Antigen des Erregers, das mit Hilfe gentechnischer Methoden selektiv nachgebaut wird.

Die kubanische Virologin Alienys Izquierdo vom Nationalen Projekt für Dengue-Impfung, erläuterte, der erste Schritt in der Entwicklung sei die Anwendung und Auswertung für jeden einzelnen der vier Typen des Dengue-Fiebers gewesen. In den bisherigen Tierversuchen sei es gelungen, die Vermehrung des Virus unter Kontrolle zu bringen. Nun gehe es darum, die verschiedenen Formeln zu einem Vierfach-Impfstoff zusammen zu bringen.

Der Experte der WHO, Luis Gerardo Castellanos, sagte bei dem Forum in Havanna, dass 2013 mehr als 1,5 Millionen an Dengue-Fieber erkrankte Menschen in Lateinamerika und der Karibik registriert wurden, das sei eine Steigerung um fast 50 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Ein Impfstoff könne nach seiner Einschätzung ab dem Jahr 2017 zur Verfügung stehen.

Dr. Guadalupe Guzmán, Leiterin der Abteilung für Virologie des IPK, sagte gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur AIN, dass diese Studien Virologie, Immunologie und Genetik umfassen, wodurch der Unterschied zwischen der symptomatischen und der asymptomatischen Infektion bestimmt werden kann. Die Mehrheit der Infektionen mit dem Dengue-Virus seien asymptomatisch, so dass die Menschen nicht merken, dass sie infiziert worden sind. Darüber hinaus werde die Resistenz des Krankheitsüberträgers gegenüber Insektiziden untersucht. Ebenso werde analysiert, wie erreicht werden kann, dass die Bevölkerung mehr an der Kontrolle des Dengue-Fiebers teilnimmt und wie der schwere oder sogar tödliche Verlauf vermieden werden kann.

Die Wissenschaftlerin, die auch Direktorin des Zentrums für Zusammenarbeit bei Studien des Dengue-Fiebers der OPS und der WHO ist, wies darauf hin, dass von dieser Krankheit die armen tropischen Länder betroffen sind, wo die hygienischen und sanitären Bedingungen nicht die besten sind. In den vergangenen fünf Jahren sei jedoch auch beobachtet worden, dass die Aedes aegypti einige südliche Gebiete Europas befallen hat und es in geringem Umfang bereits zu Krankheitsausbrüchen in Frankreich und Portugal gekommen ist.

Die OPS hat indes die Länder Mittelamerikas zur Zusammenarbeit im Kampf gegen das Dengue-Fieber aufgerufen, an dem in der Region in diesem Jahr bereits 40.000 Menschen erkrankten und 29 starben. Die meisten Todesopfer gab es laut OPS in Honduras und Guatemala.