Indigene in Paraguay fordern Land

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Indigene demonstrieren in Asunción für Land
Indigene demonstrieren in Asunción für Land

Asunción. Mehrere indigene Gruppen aus den Departamentos Alto Paraná und Canindeyú in Ostparaguay sind in der vergangenen Woche in die Haupstadt Asunción gekommen, um für ihr Recht auf Landeigentum zu demonstrieren. Im Zentrum der Hauptstadt ließen sie sich während der Hauptverkehrszeit auf den Straßen nieder und kochten in großen mitgebrachten Töpfen ihr Essen. Anschließend zogen sie vor das Finanzministerium, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.

Die Indigenen Paraguays kämpfen seit vielen Jahren um die Bereitstellung von Land durch den Staat sowie um den Bau von Siedlungen. Obwohl seit längerem die Übergabe von 200 Hektar an die Protestierenden vom Staat beschlossen wurde, gab das Finanzministerium den erforderlichen Fond über fünf Millionen Dollar bis heute nicht frei.

Benjamin Vargas, einer der Anführer der Indigenen, beklagte die ständigen weiteren Verzögerungen des Projekts seitens der De-facto-Regierung unter Federico Franco. Das Finanzministerium berufe sich auf fehlende Mittel im diesjährigen Staatshaushalt. Auch die zugesagte Freigabe weiterer Fonds für die Errichtung von 42 Wohnhäusern für die indigene Bevölkerung in San Joaquín im Gebiet Caaguazú erfolgte bisher nicht, wie Joaquín Domínguez, ein weiterer Indigenenvertreter, berichtete.

In Paraguay gibt es heute noch 20 indigene Völker. Fast alle leben unter menschenunwürdigen Zuständen am Rande der Gesellschaft, die Mehrheit hat kaum Zugang zu Bildung, gesundheitlicher Betreuung und Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben.

Anfang Juni dieses Jahres fand im Sitz der UNO in Asunción eine Beratung zur Situation der indigenen Bevölkerungsgruppen in Paraguay statt. Die Beauftragte für Menschenrechte bei der UNO, Liliana Valiña, forderte den Staat auf, den Kampf um die Menschenrechte der Indigenen zu intensivieren und die Diskriminierung und soziale Ungleichheit ihnen gegenüber zu beenden. Dies könne nur erreicht werden, wenn gleichzeitig die extreme Armut der Indigenen bekämpft werde.

Bereits in der Vergangenheit erhielt Paraguay mehrfach internationale Empfehlungen für eine bessere Integration der indigenen Bevölkerung in politische, wirtschaftliche und soziale Entscheidungsprozesse.