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Boliviens Botschaft stellt "Mutter-Erde-Gesetz" vor

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Von links nach rechts: Karoline Noack von der Universität Bonn, Botschafterin Elisabeth Salguero Carrillo und Eva Bulling-Schröter von der Linkspartei
Von links nach rechts: Karoline Noack von der Universität Bonn, Botschafterin Elisabeth Salguero Carrillo und Eva Bulling-Schröter von der Linkspartei

Berlin. Die Botschafterin Boliviens in Deutschland, Elisabeth Salguero Carrillo, hat am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin das "Mutter-Erde-Gesetz" vorgestellt. Im Oktober 2012 war in Bolivien das "Rahmengesetz der Mutter Erde und ganzheitlicher Entwicklung zum guten Leben" verabschiedet worden. Bolivien hat damit als erstes Land der Welt die Natur als eigenständiges Rechtssubjekt in seiner Gesetzgebung verankert. "Als nächsten Schritt werden Ausführungsbestimmungen für das Gesetz ausgearbeitet und verabschiedet", erklärte die frühere Kultusministerin laut einer Presseerklärung der bolivianischen Botschaft.

Mit auf dem Podium der Veranstaltung, zu der die bolivianische Botschaft eingeladen hatte, waren die Lateinamerika-Expertin und Altamerikanistin Karoline Noack von der Universität Bonn und Eva Bulling-Schröter, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Deutschen Bundestag sowie umweltpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Linkspartei.

Vor den mehr als 50 Gästen aus Politik, Wissenschaft und Kultur zeigte sich Bulling-Schröter solidarisch mit der Forderung Boliviens nach Klimagerechtigkeit. Auf der UN-Klimakonferenz in Cancún (Mexiko) 2010 hatte Bolivien als einziges Mitgliedsland gegen die Abschlusserklärung gestimmt. Der Protest von Boliviens Präsident Evo Morales gegen den Ausverkauf der Natur und die mangelnde Verantwortung der Industriestaaten hatte damals für viel Aufsehen gesorgt.

Karoline Noack von der Universität Bonn gab laut der Presseerklärung der Botschaft einen Überblick über die Geschichte des Konzeptes "Pachamama" (Mutter Erde) im Andenraum.

In der abschließenden Diskussionsrunde wurde über Chancen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Gesetzes debattiert. Dabei wurde auf die Rechte der bolivianischen Bevölkerung, insbesondere indigener Völker und Frauen, sowie auf Information und Mitbestimmung durch Mechanismen direkter Demokratie in der neuen Verfassung von 2009 verwiesen.