Honduras

Für ein neues Honduras

Erklärung der II. Nationalen Zusammenkunft für eine verfassunggebende Versammlung

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Für ein neues Honduras
Widerstand in Honduras: Weiter für verfassunggebende Versammlung

La Esperanza (Honduras). Rund acht Monate nach dem Staatsstreich gegen die letzte demokratisch gewählte Regierung in Honduras setzt die Demokratiebewegung des mittelamerikanischen Landes weiterhin auf die Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung. In der vergangenen Woche kamen tausende Aktivisten in der Ortschaft La Esperanza zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Am Ende der Versammlung verabschiedeten die Organisationen eine Erklärung.

Amerika21.de veröffentlicht das Dokument in einer Übersetzung unseres Mitarbeiters Klaus E. Lehmann erstmals in deutscher Sprache.

Manifest

Wir, Frauen und Männer aus 17 Bezirken des Landes, die wir in der Stadt La Esperanza voller Hoffnung zusammengekommen sind, haben uns hier eingefunden, um zu diskutieren und im Dialog unsere Kenntnisse, Erfahrungen und Träume in dem Bemühen zu stärken, unsere Heimat neu zu gründen.

Diese II. Zusammenkunft zur Neugründung von Honduras war gekennzeichnet von dem Geist unserer Vorfahren, der Kreativität, dem tiefen Austausch in Vielfalt auf dem lang andauernden und beschwerlichen Weg zur Einrichtung einer Nationalen Verfassungsgebenden Demokratischen Volksversammlung, in der die Grundpfeiler unseres Prozesses zur Neugründung des Landes geschaffen werden sollen.

Vor dem Volk von Honduras erklären wir

  • dass wir den Widerstand gegen die Putschisten und ihre nationalen und internationalen Verbündeten fortsetzen und demzufolge die betrügerische Regierung von Porfirio Lobo nicht anerkennen;
  • dass wir weiterhin die historischen Forderungen der honduranischen sozialen Bewegung aufstellen, die dazu darauf ausgerichtet sind, das System neoliberaler, patriachalischer und rassistischer Herrschaft zu beseitigen;
  • dass wir darauf beharren, auf Basis der Vielfalt von Sektoren, Stimmen und Erfahrungen ein gerechtes, würdiges und glückliches Lebens für alle Honduranerinnen und Honduraner zu erreichen, was bereits in den Kämpfen um Land, für Gerechtigkeit, für die Verteidigung der natürlichen Ressourcen und für die Respektierung der Menschenrechte zum Ausdruck gekommen ist;
  • dass wir weiterhin auf unser legitimes und souveränes Recht zurückgreifen, die Macht des Volkes zur Geltung zu bringen. Diese Macht des Volkes ist größer als das repräsentative System und wird deshalb auf rechtmäßige Weise ergriffen, um diese repräsentative Vertretung sowohl zu delegieren als auch abzuberufen;
  • dass wir nicht auf das Vorhaben der Einrichtung einer Nationalen Verfassungsgebenden Demokratischen Volksversammlung verzichten, in der die Vielfalt der Gedanken und der Kämpfe des Volkes von Honduras anerkannt und eingebunden wird.

Wir erklären in diesem Augenblick außerdem unsere Solidarität mit den Kämpfen, die von den Organisationen der landesweiten Lehrerschaft und der Gewerkschaft der Nationaluniversität geführt werden, dem Kampf der Dörfer San Francisco de Opalaca und Nacaome gegen den Bau von Staudämmen und mit dem Kampf der Vereinten Bauernbewegung von Aguán um Land.

Wir solidarisieren uns mit Manuel Zelaya Rosales, Vater Andrés Tamayo und weiteren Honduranerinnen und Honduranern die sich auf Grund polizeilicher Verfolgung im Exil befinden.

Wir fordern ebenso Respekt vor ihrem Recht, das nationale Territorium zu betreten.

Auch solidarisieren wir uns auch mit den politischen Gefangenen und den politisch Verfolgten.

Die II. Zusammenkunft zur Neugründung von Honduras ist ein weiterer Schritt in diesem Neugründungs- und Widerstandsprozess, der sich hierin nicht erschöpft, sondern sich weiter öffnet und zu vielfältigen und verschiedenartigen Volksaktionen aufruft, um ein neues Honduras zu errichten.

Von diesem uralten Gebiet des Widerstandes des Lenca-Volkes aus, im rebellischen Geist des Häuptlings Lempira,

La Esperanza, 14. März 2010.


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