Venezuela / Politik

US-Auszeichnung für Chávez-Gegner

Vorfeldorganisation US-amerikanischer Außenpolitik belohnt langjährige Schmutzkampagne gegen den Präsidenten Venezuelas

Washington. Die US-amerikanische Nationale Stiftung für Demokratie (NED, National Endowment for Democracy) hat den Venezolaner Andres Cañizález mit dem Reagan-Fascell Democracy Fellow Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Damit belohnt die hauptsächlich aus dem Staatshaushalt der USA finanzierte Organisation dessen führende Rolle innerhalb einer Medienkampagne gegen Venezuelas Präsident Hugo Chávez.

Cañizález erhielt den Preis für die Ausarbeitung des Medienprojektes mit dem Namen "Die Ära Chávez - politische Geschichte und demokratische Herausforderungen des venezolanischen Journalismus". Mit dem Preis erhält Cañizález eine Einladung zur viermonatigen Mitarbeit im "Internationalen Forum für Demokratische Studien" des NED in Washington mit finanzieller Unterstützung und der Möglichkeit einer Buchveröffentlichung. Der Aufenthalt in der US-Hauptstadt werde ihm helfen, "Kontakte aufzubauen und Ideen mit seinen Kollegen in Washington auszutauschen", berichtet der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur unter Berufung auf die NED.

Seit 2002 hatte Cañizález eine Schmutzkampagne gegen die von Chávez angeführte "Bolivarische Revolution" durchgeführt. Dafür nutzte er das venezolanische Institut für Presse und Gesellschaft (IPYS), das wiederum von der NED und der Behörde der USA für internationale Entwicklung (USAID) gegründet wurde. Cañizález arbeitet laut der venezolanischen Nachrichtenagentur ABN vor allem in der katholischen Privatuniversität Andrés Bello (Ucab). In den oppositionellen Tageszeitungen El Universal und Tal Cual schreibt er regelmäßig Kolumnen.

Untersuchungen der US-venezolanischen Anwältin Eva Golinger besagen, dass die NED in der Vergangenheit Millionen von US-Dollar an Gruppen in Venezuela wie das IPYS geleitet habe, um Putschversuche, Sabotage, "psychologische Operationen", Wahlkampagnen der Opposition und Aktionen zur Destabilisierung der Regierung von Hugo Chávez durchzuführen.

Der Reagan-Fascell Preis ist nach dem früheren US-Präsidenten Ronald Reagan und dem langjährigen Kongressabgeordneten Dante Fascell benannt. Laut dem Kanadischen Journalisten Jean-Guy Allard war Fascell bekannt als der "aktivste Vertreter der Central Intelligence Agency (CIA) im US-Kongress". Fascell war demnach verantwortlich für "konkrete Pläne" und der "Wahrung von Interessen" der US Geheimdienst Lobby.

Die NED wurde unter Präsident Ronald Reagan 1983 als Vorfeldorganisation US-amerikanischer Außenpolitik gegründet und ist international tätig. Sie wird zu über 90 Prozent aus dem Staatshaushalt der USA finanziert, auch wenn sie offiziell als privat bezeichnet wird.