Caracas. Stimmungswechsel in Südamerika? Venezuelas Regierung hat sich mit deutlichen Worten von der linksgerichteten Guerillabewegung im Nachbarland Kolumbien distanziert. Man werde sich künftig aus dem sozialen und bewaffneten Konflikt heraushalten, versprach Präsident Hugo Chávez Ende vergangener Woche: "Das ist nicht unser Krieg", so Chávez.
Kurz zuvor hatte Caracas´ Außenminister Nicolás Maduro während eines Besuches in der kubanischen Hauptstadt Havanna Kolumbien Hilfe bei der Inhaftierung von mutmaßlichen Guerilla-Kämpfern zugesichert. Unmittelbar zuvor war berichtete worden, dass Einheiten der FARC-Guerilla in Kolumbien während eines Gefechts acht Soldaten erschossen hatten.
Die FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) sind die älteste Guerillaorganisation Lateinamerikas. Sie wurde Anfang der 1960 Jahre von Landarbeitern gegründet, die sich gegen die soziale Ungleichheit in den ländlichen Gebieten zur Wehr setzten. Bis heute stellt die Landfrage in Kolumbien eines der größten sozialen Probleme dar.
Venezuelas Chefdiplomat Maduro versicherte nun, Angehörige der Guerilla verstärkt verfolgen zu lassen, wenn sie venezolanischen Territorium nutzen. "Die internationale Gemeinschaft weiß genau, dass die (an Kolumbien) angrenzenden Staaten, in diesem Fall Venezuela, seit rund 50 Jahren einen Konflikt ertragen muss, der nicht unser Konflikt ist", sagte Maduro.
Später bestätigte Chávez diese Position in Caracas: "Wenn wir einen inständigen Wunsch haben, dann ist es der Wunsch nach Frieden."
In einem Bericht des US-Außenministeriums war der venezolanischen Regierung noch vor wenigen Tagen eine "ideologische Nähe" zu den linksgerichteten kolumbianischen Guerilla-Organisationen vorgeworfen worden. Die Staatsführung in Caracas hatte sich gegen diese Position entschieden gewehrt.