Venezuela

"Paraguay und Brasilien schulden Venezuela etwas"

Der paraguayische Präsident Fernando Lugo wirbt für den Beitritt Venezuelas zum Mercosur

Montevideo. Paraguays Präsident Fernando Lugo nutzte seinen Staatsbesuch im Nachbarland Uruguay, um für den Beitritt Venezuelas zum gemeinsamen Wirtschaftsraum Mercosur zu werben. Die Parlamente Praguayas und Brasiliens müssen der auf höchster Ebene schon lange beschlossenen Erweiterung noch zustimmen. Die Ratifizierung des Beitrittsprotokolls ist bisher am Widerstand der rechten Opposition in den beiden südamerikanischen Ländern gescheitert. Deshalb spricht Lugo von einer "Schuld", in der sich Paraguay und Brasilien gegenüber Venezuela befinden.

"Das paraguayische Parlament muß sich klar werden, was es bedeutet, Venezuela in den Mercosur zu integrieren. Dabei darf man sich bei der Analyse nicht darauf beschränken zu denken, dass Chávez Venezuela ist", gab der als links geltende Staatschef zu bedenken. Weiter führte Lugo fort: "Unabhängig davon, ob man mit der Führung des amtierenden Präsidenten Venezuelas einverstanden ist oder nicht, glaube ich, dass das Potenzial Venezuelas, sein Markt, den Mercosur sehr bereichern wird."

Den "Markt des Südens", kurz Mercosur genannt, bilden Brasilien und Paraguay, Argentinien und Uruguay. Die beiden letztgenannten Staaten haben bereits dem Beitritt der Bolivarischen Republik zugestimmt.

Lugos Ausführungen richteten sich daher in erster Linie an die eigene Politik. Dort sind es in erster Linie die Oppositionsparteien und die ihnen nahestehenden Presseorgane, die sich gegen die Aufnahme Venezuelas wehren. Deren Stoßrichtung geht aber gegen alle als "links" geltenden Länder Südamerikas. Erst kürzlich kritisierte Ecuadors Präsident Rafael Correa die Medien Paraguays öffentlich. Auslöser war ein Bericht der Sociedad Interamericana de Prensa (SIP), der die Presse- und Meinungsfreiheit in dem Andenland in Gefahr sah. Correa sagte daraufhin: "Die paraguayische Presse ist schlimmer als die ecuadorianische." In der SIP sind alle Privatmedien Lateinamerikas organisiert. Die Gesellschaft gilt als eine Vorfeldorganisation der US-Politik und als Vehikel des US-Auslandsgeheimdienstes CIA. Schon mehrfach hat sie Stimmung gegen linke Regierungen in der Region gemacht und dabei die von den USA geduldeten Menschenrechtsverletzungen schön geredet oder gar verschwiegen.

Lugo besuchte Uruguay, um ein Programm zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Gang zu setzen und um einem Fußballspiel der beiden Nationalmannschaften beizuwohnen.