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Visite von Lula bei Gemeinschaftsprojekten

Brasiliens Präsident zu Beratungen in Venezuela. Weiteren Technologietransfer und Unterstützung für endgültige Mercosur-Aufnahme zugesichert

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Visite von Lula bei Gemeinschaftsprojekten
Chávez und Lula: "Beziehungen bestens"

Maracaibo. Spätestens im März wird der brasilianische Senat das Verfahren zur Ratifizierung des Beitrittes von Venezuela zu dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur endgültig abschließen. Das versicherte Brasiliens Präsident Luiz Inácio "Lula" da Silva seinem venezolanischen Kollegen Hugo Chávez bei einem Besuch im Westen Venezuelas am Freitag. Bei ihrem sechsten bilateralen Treffen begutachteten die linken Staatschefs im Bundesstaat Zulia gemeinsame Infrastrukturprojekte und unterzeichneten weitere Kooperationsabkommen.

Die neuen Vereinbarungen enthalten vor Allem weitere Gemeinschaftsprojekte in der Landwirtschaft, Energieversorgung und der Petrochemie-Industrie. Die Nachbarn nutzten die Zusammenkunft zudem, um ihren Arbeitsplan für die folgenden regelmäßigen Treffen in diesem Jahr abzustimmen. Das Nächste soll im Mai in Brasilien stattfinden. Ende 2007 hatten die Amtsträger vereinbart, sich alle drei Monate zu regelmäßigen Konsultationen zu treffen um die Zusammenarbeit voranzubringen.

Diesmal präsentierte Venezuelas Präsident seinem Partner das "sozialistische Entwicklungsprojekt Agrario La Planicie" in einem Grenzbezirk zu Kolumbien, westlich zur Provinzhauptstadt Maracaibo. Dort sollen fünf neue Kommunen entstehen, gebaut mit Unterstützung des brasilianischen Baukonzerns Odebrecht. Die Staatschefs besichtigten in der Region unter anderem Bewässerungsanlagen und eine Milchfabrik - Projekte, die ebenfalls mit brasilianischer Unterstützung errichtet wurden. Venezuela sei auf dem besten Weg, eine selbstständige Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu gewährleisten, sagte Lula. Brasilen sei bereit seine Erfahrungen aus der Agrarrevolution der sechziger Jahre an seinen Nachbar weiterzugeben und auch bei der weiteren Industrialisierung in Venezuela zu helfen.

Hugo Chávez reagierte begeistert auf die Ankündigung von Lula, dass Brasilien das Aufnahmeverfahren von Venezuela für den "Gemeinsamen Markt des Südens" (Mercorsur) bald abgeschlossen habe. Der Mercosur wird derzeit von Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gebildet. Seit Mitte 2006 wartet Caracas auf die abschließende Ratifizierung der damals beschlossenen Aufnahme als Vollmitglied. Mitte Dezember hatte endlich die Abgeordnetenkammer in Brasilien den Weg für einen Beitritt Venezuelas freigemacht. Aus Paraguay steht immer noch die Zustimmung der Abgeordneten aus.

Der gemeinsame Handel von Venezuela und Brasilien scheint sich unterdessen von der Beitrittsverzögerung nicht beeindrucken zu lassen. Nach Angaben der gemeinsamen Handelskammer stieg sein Umfang 2008 das fünfte Jahr in Folge: insgesamt hatte der Handel einen Wert von fast 5,7 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg im Vergleich zu 2007 um 12 Prozent. Allerdings entfällt dabei der Großteil auf die venezolanischen Importe. Caracas führte aus Brasilien im vergangenen Jahr Güter im Wert von 5,1 Milliarden US-Dollar ein.


Quellen:

Bildquelle: ABN